Der Deutschlandfunk kann es nicht lassen. Am 27. Januar 2016 stand wieder Klimaskeptikermobbing auf dem Programm:
Mathematisches Risikomodell: Zu viele Mitwisser verderben die Verschwörung
Die Mondlandung – ein PR-Fake der NASA? Ein Mittel gegen Krebs existiert bereits und wird von der Pharmaindustrie zurückgehalten? Verschwörungstheorien in der Wissenschaft gibt es viele. Doch was ist dran an einer Verschwörung und wenn zigtausende Beteiligte daran festhalten? Eine Studie im Fachblatt „PLOS“ geht dieser Frage wissenschaftlich nach. […] Nun hatte Grimes also ein kalibriertes statistisch-mathematisches Risikomodell – und überprüfte damit vier populäre Wissenschafts-Verschwörungstheorien. Das Ergebnis war eindeutig. Ob bei der angeblich gefälschten Mondlandung, ob bei der vermeintlichen Impflüge, ob beim mutmaßlich zurückgehaltenen Krebs-Wundermittel oder beim angeblich inszenierten Klimawandel. Sämtliche Verschwörungsszenarien wären statistisch gesehen längst aufgeflogen – aufgrund der riesigen Anzahl von notwendigerweise eingeweihten Personen und der verstrichenen Zeit.
Einfach genial: Mithilfe eines mathematischen Modells kann man nun Fälschung von Wahrheit unterscheiden. In der Audio-Radioversion langt der DLF-Autor kräftig hin. Die Verknüpfung von Anti-Mondlandungs-Fantasten und Klima-Realisten beginnt bereits bei der Anmoderation der Gesamtsendung, wird abermals ab 5:48 Laufzeit vertieft und schliesslich noch ein drittes Mal gegen Ende des Beitrags.
Das Perfide an der DLF-Vorgehensweise ist, dass es kaum ernstzunehmende Klimarealisten gibt, die am Klimawandel selbst zweifeln oder auf die absurde Idee kämen, dass der momentane Klima-Hype eine Verschwörung wäre. Tatsächlich führt hier nur der momentan dominierende Zeitgeist und seine herrschende Ideologie (Ökologismus) zu einer sich selbst organisierenden (weil nur so karriere-fördernden) Gleichschaltung des journalistischen und wissenschaftlichen Mainstreams. Auch der Hexenwahn oder der Faschismus waren keine Verschwörungen, aber gleichwohl sehr reale und zeitgeist-beherrschende Strömungen, die jeweils grosse Teile der Gesellschaft und ihrer Eliten für sich vereinnehmen konnten, ganz wie heute der irrrationale Klima-Alarmismus.
Die Kampagne wird ebenso direkt in der Originalpublikation von Grimes betrieben. Hier folgt der Klimarealismus in den aufgezählten Beispielen direkt auf den „Mondlandungs-Fake“, ganz wie beim grossen Lehrmeister Lewandowsky. Dass Grimes ein Jünger von Lewandowsky ist, macht er dann auch noch selbst in der Danksagung klar:
„… As the author is a physicist rather than a psychologist, I am indebted to Profs. Stephan Lewandowsky and Ted Goertzel and Ms. Mathilde Hernu for their valuable input on conspiratorial thinking…“
David Robert Grimes ist ein lupenreiner politischer Aktivist, wie einem seiner Artikel im Guardian aus dem Jahr 2014 zu entnehmen ist:
Denying climate change isn’t scepticism – it’s ‚motivated reasoning‘
The grim findings of the IPCC last year reiterated what climatologists have long been telling us: the climate is changing at an unprecedented rate, and we’re to blame. Despite the clear scientific consensus, a veritable brigade of self-proclaimed, underinformed armchair experts lurk on comment threads the world over, eager to pour scorn on climate science. Barrages of ad hominem attacks all too often await both the scientists working in climate research and journalists who communicate the research findings.(Am besten nicht) weiterlesen im Guardian.
Interessant ist allerdings, dass Grimes – so wie Hansen – kein Gegner der Kernenergie ist und auch sonst einige grüne Hysterien (Panik gegen das Impfen oder die Gentechnik) nicht zu teilen scheint. Somit ist er kein ganz hoffnungsloser Fall und kann in einem fortgeschritteneren Alter in Sachen Klimaalarmismus vielleicht noch etwas klüger und aufgeklärter werden.
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Phoenix ist auch nach Paris weiterhin auf Klimakrawall gebürstet. Ende Januar 2016 bot man seinen Zuschauern schon wieder biblischen Klimaalarm an:
Rückkehr der Sintflut: Wenn das Ewige Eis schmilzt
In der Einleitung die übliche Leier bezüglich angeblich deutlich spürbarer Klimawandelfolgen, was übersetzt heißt, nur der Mensch ist an sämtlichen Extremen schuld, die aber eben nicht außerhalb der statistischen Schwankungsbreite liegen. Aus diesem Mißverständnis leiten sie dann immer weitere Schmankerl her. Die grönländische Eisschmelze der Mittelalterlichen Wärmeperiode (MWP) vor 1000 Jahren wird dreist verschwiegen. Siehe „Eine Moräne macht noch keinen Winter: Mittelalterliche Wärmeperiode behauptet sich im Faktencheck gegen plumpes Aktivistenpaper zur kanadischen Baffininsel„. Gleich zu Anfang behauptet Latif in der Sendung, wir würden gerade das klimatische Worst Case Szenario durchlaufen. Eine bitterböse Irreführung der Zuschauer. Er müsste es besser wissen. Siehe „Temperaturprognose von 1995 auf dem Prüfstand: Temperaturen heute knapp unterhalb der niedrigsten Schätzung„. Wie kann ein Mann wie Latif dies mit seinem Gewissen vereinbaren?
Teil 1:
Teil 2:
Fazit: Schlimmste Klimapropaganda. Was trieb die Autoren Thomas Hies und Jens Monath zu diesem Machwerk? Musste ihr Film keinen wissenschaftlichen Qualitäts-Check durchlaufen? Allein sehenswert die schönen Naturszenen aus der Arktis.