Deutschland-Temperaturen 2000-2015: 7 Monate wärmer, 5 Monate kälter

Von Sebastian Lüning und Josef Kowatsch

Immer wieder heißt es in den Medien, der Klimawandel würde auch in Deutschland ungebremst fortschreiten. Klimaskeptiker weisen dann auf einzelne Monate hin, in denen die offiziellen Temperaturdaten jedoch eine Abkühlung anzeigen. Anhänger der Klimaalarmlinie beschweren sich daraufhin, dass das betrachtete Zeitintervall lediglich geschickt gewählt worden sei. Ein vorhersehbarer und unfruchtbarer Gesprächsverlauf.

Nach unserer letzten Analyse der Deutschland- und Globaltemperaturen für 2015 erhielten wir eine solche Email eines Klimaaktivisten. Wir wollen gerne helfen, die Diskussion auf eine neue Ebene zu heben. Die Basis für Beschuldigungen und Gegenbeschuldigungen fällt weg, wenn eine transparente Datengrundlage zur Verfügung steht. Eigentlich wäre es die Aufgabe des Deutschen Wetterdienstes (DWD), Trends für verschiedene Zeitintervalle und Monate aufzubereiten und der Öffentlichkeit in neutraler Weise zur Verfügung zu stellen. Leider geschieht dies nicht, aus welchen Gründen auch immer. Die Daten des DWD zu den monatlichen Durchschnittstemperaturen in Deutschland sind jedoch auf Wikipedia frei zugänglich, so dass man eigene Diagramme erstellen kann. Und genau dies wollen wir tun.

Unser Kooperationspartner Josef Kowatsch hat die Herausforderung angenommen. In den kommenden Wochen werden wir eine Serie von Zeitintervallen auswerten und hier vorstellen. Beginnen möchten wir mit dem Zeitabschnitt 2000-2015, also den letzten 16 Jahren. Die entsprechenden Diagramme sind unten dargestellt. Gezeigt sind die jeweiligen Durchschnittstemperaturen in Deutschland für den entsprechenden Monat sowie der lineare über den Betrachtungszeitraum ermittelte Trend.

Die Auswertung ergibt sieben Monate, in denen ein Erwärmungstrend zu beobachten ist:
Januar, März, April, Juli, September, November, Dezember

Ein Abkühlungstrend findet sich in fünf Monaten:
Februar, Mai, Juni, August, Oktober

Das Verhältnis von Erwärmung gegenüber Abkühlung ist also recht ausgeglichen. Der Anstiegstrend im Januar, März und September ist zudem minimal. Das spiegelt sich dann auch im Trend der Jahresdurchschnittstemperatur wieder. Hier ist ein minimaler Erwärmungstrend ausgebildet. Ein signifikanter Anstieg ist jedoch nicht erkennbar.

Entwicklung der Deutschland-Temperaturen 2000-2015 für den Monat Januar: