Als der euphorische Jubel über das Pariser Klimamonferenzresultat verklungen und der Kater nach der Party ausgestanden war, begannen die Experten doch noch einmal genauer das Vertragsdokument zu studieren. Dabei wurde ihnen mehr und mehr klar, dass dies wohl doch nicht der Große Wurf war, als der er von Politikern und Aktivisten zunächst verkauft wurde. Die Neue Zürcher Zeitung schrieb am 14. Dezember 2015 Klartext:
Pariser Abkommen enttäuscht
[…] Ökonomen sind nüchterne Zeitgenossen. In den Jubel von Paris, wo sich am Wochenende 195 Staaten auf ein Klimaabkommen geeinigt haben , stimmen drei befragte Volkswirtschafter jedenfalls nicht ein. Joachim Weimann von der Uni Magdeburg hält das Treffen für eine politische Show. Auch Andreas Löschel von der Uni Münster sagt zunächst, dass durch Paris noch keine einzige Tonne CO2 eingespart werde.Ganzen Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung lesen.
Auch im Guardian gab es am selben Tag Kritik:
Paris climate change deal too weak to help poor, critics warn
COP21 agreement excludes poor and fails to put humanity’s interests above short-term goals, say environmentalists and financial experts.
Leaders from around the world have hailed the agreement struck in Paris on climate change, but some analysts and environmentalists are less sure about its impact. Bloomberg New Energy Finance, an independent analysis group, delivered a downbeat appraisal of the outcome, saying it was not the breakthrough many had claimed. Richard Chatterton, head of climate policy at the group, which provides analysis used by investors, said: “The deal reached in Paris is weak, containing no concrete increase in the level of ambition to address climate change, and simply urges countries to do more over time.”Weiterlesen in The Guardian.
Die britische Regierung erwägt derzeit, bis zu 100 Stellen von sogenannten Klimadiplomaten einzussparen, die bislang um die Welt gejettet sind, um CO2 einzusparen. Climatechangenews.com meldete am 25. November 2015:
UK climate diplomats face axe after COP21 Paris summit
Network of envoys working on low carbon strategies and climate vulnerability in developing countries likely to shrink after Foreign Office cuts.
More than 100 posts are under threat, with the Foreign and Commonwealth Office (FCO) set for 25-40% resource budget cuts by 2019-20 under a spending review due out on 25 November. “The rumours – so we have been told – are they are going to axe the climate posts once the COP [Paris climate summit] is over,” said Barry Gardiner, Labour’s shadow climate minister.Ganzen Artikel auf Climatechangenews.com lesen.
Quelle: GWPF
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Déjà-vu im Standard am 16. Dezember 2015:
Höchste Temperatur in der Arktis seit 115 Jahren
NOAA-Experte: „Die Erwärmung schreitet in der Arktis mehr als doppelt so schnell voran wie anderswo in der Welt“ Miami – In der Arktis ist es so warm wie nie in den vergangenen 115 Jahren. Zwischen Oktober 2014 und September 2015 lag die Temperatur 1,3 Grad über dem Durchschnitt der Jahre seit 1900, wie aus dem nun vorgestellten Bericht „Artic Report Card“ der National Oceanic and Atmospheric Administration der USA (NOAA) hervorgeht. Ein neuer Rekordwert, heißt es in dem jährlich erstellten Bericht.Weiterlesen im Standard
Nun hatten wir die Erwärmung der Arktis jedoch bereits vor einiger Zeit an dieser Stelle untersucht und den Turbo-Charakter nicht bestätigen können. Siehe „Arktische Turboerwärmung auf dem Prüfstand: Ein Konzept auf wackeligen Beinen„. Der Standard wärmt hier ungeprüft alte Kamellen auf, peinlich.
Schauen wir noch einmal auf die harten Daten. Wie hat sich die Temperatur in der Arktis in den letzten Jahren entwickelt? Die Satellitendaten bieten die beste Abdeckung. Der UAH-Datensatz zeigt für die Arktis keine Erwärmung in den letzten 10 Jahren (obere Kurve in Abbildung). Arktis-Alarm abgeblasen. Die wahre Katastrophe ist, dass die NOAA massive Änderungen an den Bodentemperaturmessungen vorgenommen hat, was nun angebliche neue Rekorde vorgaukelt. Man muss kein Hellseher sein, um zu erkennen, dass dies in den kommenden Jahren noch einen Riesenskandal geben wird, wenn der Schwindel in sich zusammenbricht.
Abbildung: Temperaturentwicklung in der Arktis (obere Kurve) und Antarktis (untere Kurve) während der letzten 36 Jahre. Quelle: UAH-Originaldaten. Kurvendarstellung: Climate4You (Oktober-2015-Ausgabe des Newsletters, pdf hier).
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Berthold Seewald erinnerte in der Welt vom 24. November 2015 an ein wichtiges Kapitel in der jüngeren Klimageschichte, das ironischerweise als Nullpunkt der modernen Klimaerwärmung fungiert, die außergewöhnliche Kälte der Kleinen Eiszeit:
Der Klimawandel hat Europa schon einmal zerstört
Vor 700 Jahren erschütterte die Kleine Eiszeit Europa. Hunger, Kriege, Revolutionen waren die Folge. Eine neue Studie beschreibt eine angeschlagene Welt, auf die schließlich die Pest traf.
Das Wetter verhieß wahrlich nichts Gutes. Im Jahr 1314 berichtete ein englischer Chronist von „so ergiebigen Regenfällen, dass die Männer kaum den Weizen ernten und ihn sicher in den Scheunen lagern konnten“. Im Jahr darauf begann es Mitte April in Frankreich „gar wundersam und über so lange Zeit zu regnen“, wie der Abt von Saint-Vincent klagte. Erst 155 Tage später flaute die Flut wieder ab, da war die Ernte längst ruiniert. In Deutschland waren „an etlichen Orten die Leüt gezwungen, das Sie allerleyß, Hund, Pferd und Dieb vom Galgen gefressen“. Mit derartigen Berichten von Zeitzeugen führt der Arzt und Historiker Ronald D. Gerste in eines der wirkungsmächtigsten Kapitel der europäischen Klimageschichte ein: die sogenannte Kleine Eiszeit.
Weiterlesen in der Welt.
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Wir wünschen allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest!