Interessenskonflikt vorprogrammiert: Von PIK-Mitarbeiter im Nebenjob geleitete Medienfirma verdient an Aufträgen von PIK-beeinflusstem WBGU

Die Stimmung kippt. Überraschenderweise ist nun auch der Focus umgeschwenkt und warnt in seiner neuesten Ausgabe vor überzogenem Klimaalarm. Absolut lesenswert. Besorgen Sie sich das Heft 49/2015: „Gipfel des Klimawahns“, Seiten 36-38. Hier eine Zusammenfassung als Appetitanreger.

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Um den lukrativen Klimaalarmismus hat sich mittlerweile eine umfangreiche Serviceindustrie gruppiert. Hierzu gehören sogar eigene Medienunternehmen. Seine Finger mit im Spiel hat natürlich – wie sollte es anders sein – das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Die Potsdamer Neuesten Nachrichten meldeten:

Es begann mit einem Feierabendbier, bei dem sich zwei Wissenschaftler gegenseitig Vorwürfe machten. „Warum seid ihr nicht in der Lage, das Wissen über den Klimawandel verständlich aufzubereiten?“, fragte der Klimaforscher. „Warum könnt ihr eure Ergebnisse nicht vernünftig kommunizieren?“ entgegnete der Medienwissenschaftler. Zweieinhalb Jahre später blicken eben jene Wissenschaftler – Jürgen Kropp vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und Klaus-Dieter Müller von der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ (HFF) – zufrieden auf das Ergebnis ihres damaligen Schlagabtauschs zurück. Entstanden war daraus nämlich ein Kooperationsprojekt, das bisher einmalig ist. Medienschaffende und Klimaforscher bündelten ihre Kompetenzen und gründeten die Climate Media Factory (CMF). Das gemeinsame Projekt von PIK und HFF hatte sich zum Ziel gesetzt, fachlich fundierte neue Medienformate zu schaffen, die den Klimawandel abseits von Horrorszenarien und Verharmlosungen thematisieren.

Auf der kreativ unübersichtlichen Homepage der Climate Media Factory kann man sich einen Überblick über ihre Tätigkeit verschaffen. An vorderster Front mit dabei ist als CEO der PIK-Mitarbeiter Jürgen Kropp. Auf der Webseite wird seine parallele PIK-Rolle wie folgt beschrieben:

At Potsdam Institute for Climate Impact Research (PIK) he acts as deputy chair of Research Domain II and coincidentally heads the research area on Climate Change and Development.

Professor am PIK und gleichzeitig CEO einer privaten Medienfirma zum Klimawandel, zu dessen Auftraggebern mit dem PIK befreundete Institutionen wie das Potsdamer Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) gehört? Wie ist das eigentlich ohne Interessenskonflikt zu lösen? Ist die Climate Media Factory etwa ein Non-Profit-Unternehmen? Davon ist auf der Homepage in der Selbstbeschreibung der Firma nichts zu erkennen. Schanzen sich hier Staatsbedienstete womöglich selber Aufträge zu? Unter „Latest Works“ kann man sich die letzten Auftraggeber näher anschauen. So war die Climate Media Factory in der Zeit von Mai bis Juli 2015 für den WBGU tätig, den Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen. Und hier sitzen wiederum PIK-Mitarbeiter im Beirat, nämlich Hans-Joachim Schellnhuber. Es scheint sogar ein Projekt zu geben, bei dem das PIK direkt in einen Auftrag involviert ist. Ein enges Netzwerk, das mit Steuergeldern finanzierte Klimaalarm-Aufträge an eine offenbar profitorientierte Klima-Medienfirma verteilt, die wiederum von PIK-Mitarbeitern geleitet wird. Interessenskonflikt vorprogrammiert!

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Im Rahmen unserer Reihe „Um Antwort wird gebeten“ wenden wir uns regelmäßig an Klimawissenschaftler and Journalisten, um Licht in den Klimadschungel zu bringen. Leider viel zu oft bitten wir vergebens um Antwort. Funkstille. Man hält es nicht für notwendig zu antworten oder ist argumentativ aufgeschmissen.

Zum Glück gibt es Servicezentren, die sich um nichts anderes kümmern, als die Bevölkerung über die Klimagefahren zu informieren. Hier ein Beispiel aus dem Standard:

Wissensbrücke in Zeiten des Klimawandels
[…] Als Brücke zwischen Klimaforschung und Öffentlichkeit wurde vor einem Jahr das Climate Change Centre Austria (CCCA) gegründet, in dem alle wichtigen österreichischen Akteure in der Klimaforschung – insgesamt 21 Universitäten und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen – kooperieren. Vor kurzem wurde nun in Graz das dazugehörige Klimaservicezentrum eröffnet. Betrieben von der Universität Graz, der Technischen Universität Graz und der Forschungsgesellschaft Joanneum Research, soll diese Wissensdrehscheibe einerseits die Vernetzung innerhalb der Klimaforschungscommunity fördern, andererseits aber auch die Kontakte nach außen stärken. „Über das Servicezentrum wollen wir den betroffenen Entscheidern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft wichtige Informationen und Daten über den Klimawandel und dessen Folgen zur Verfügung stellen“, sagt Matthias Themeßl, der Leiter der neuen Einrichtung. „Anfragen und Forschungsbedürfnisse aus der Gesellschaft werden von uns an die entsprechenden Experten weitergeleitet, die Antworten werden von uns in eine verständliche Form gebracht.“

Ganzen Artikel im Standard lesen.

Vielleicht eine gute Chance, unsere brennenden Fragen endlich beantwortet zu bekommen? Auf seiner Webseite beschreibt sich das Klimaservicezentrum selber wie folgt:

Im Klimaforschungsnetzwerk CCCA  haben sich die österreichischen Klimaforschungseinrichtungen und Klimaforschenden als eine gemeinsame Anlaufstelle für Forschung, Politik, Medien und Öffentlichkeit für alle Fragen zur Klimaforschung zusammengeschlossen. Das CCCA verfolgt damit die Ziele:

  • Stärkung der österreichischen Klimaforschung
  • Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
  • Unterstützung des Wissenstransfers
  • Beratung von Politik und Gesellschaft

Das hört sich gut an. Die Email mit Frage zur Mittelalterlichen Wärmeperiode ist rausgegangen. Um Antwort wird gebeten.

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Von: Sebastian Lüning
An: CCCA

Gesendet: 22.11.2015

Sehr geehrte Damen und Herren,

Die Mittelalterliche Wärmeperiode wurde in der Vergangenheit öffentlich kontrovers diskutiert. Bereits im ersten IPCC-Klimazustandsbericht wurde die Wärmephase schematisch skizziert. Vor etwa 15 Jahren schwenkte die Lehrmeinung dann jedoch um, und man ging davon aus, das vorindustrielle Klima der letzten Jahrtausende wäre überwiegend monoton ausgeprägt gewesen, ohne größere Klimaexkurse. In nachfolgenden Arbeiten von Forschergruppen um Anders Moberg, Michael Mann (2008) und Fredrik Ljungqvist kam die Mittelalterliche Wärmeperiode dann schließlich wieder zum Vorschein.

Es ist unstrittig, dass die Paläoklimatologie für das Klimaverständnis und die Kalibrierung von Klimamodellen eine wichtige Rolle spielt. Das Kalte-Sonne-Klimablog www.kaltesonne.de plant in den kommenden Wochen eine Artikelserie zur Mittelalterlichen Wärmeperiode, die wir gerne mit einer Darstellung zum offiziellen Stand der Debatte begleiten würden. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns kurz die Sichtweise Ihrer Institution mitteilen würden. Dabei wäre es schön, wenn Sie sich hierzu an den folgenden Fragen orientieren könnten:

1.   Wie schätzt das CCCA die regionale Signifikanz der Mittelalterlichen Wärmeperiode ein? Handelt es sich um ein regional eng begrenztes nordatlantisches Phänomen oder wirkte sie sich auf der gesamten nördlichen Hemisphäre in der mittleren Jahresdurchschnittstemperatur aus? Könnte es sich gar um ein globales Wärmeereignis gehandelt haben?

2.   Wie konnte es vor 1000 Jahren (zumindest regional) schon einmal so warm sein wie heute, obwohl die CO2-Konzentration deutlich niedriger lag? Welche Klimafaktoren könnten der Auslöser gewesen sein?

3.   Wie bewerten Sie bestehende Probleme in den Klimamodellierungen? Im 5. IPCC-Klimazustandsbericht erklärte die Arbeitsgruppe 1 in Kapitel 5.3.5., dass eine Reproduktion der Wärmephase in den Simulationen bislang leider noch nicht gelang, obwohl paläoklimatische Klimarekonstruktionen klare Anzeichen für ein Vorhandensein der Mittelalterliche Wärmeperiode geliefert hätten. Inwieweit ist es möglich, Klimamodelle für Zukunftsmodellierungen einzusetzen, welche den sogenannten Hindcast-Kalibrierungstest noch nicht bestanden haben?

Wir würden uns über Ihre Antwort sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. habil. Sebastian Lüning
Chefredakteur www.kaltesonne.de

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Von: Prof. Dr. Wolfgang Schöner
An: Dr. habil. Sebastian Lüning

Gesendet: 24.11.2015

Sehr geehrter Herr Lüning,

Danke für ihre Anfrage. Dazu ist zu sagen, dass es eine „akkordierte CCCA Meinung“ zum mittelalterlichen Wärmeoptimum nicht gibt. Ich möchte sie aber auf unseren APCC Bericht verweisen wo im Band 1/Kapitel 3 auch die MWP beschrieben wird (http://hw.oeaw.ac.at/0xc1aa500e_0x0031449b.pdf). Die Rekonstruktion der MWP wird da klar dargestellt und  beschrieben. Wenn sie dazu genauere Informationen haben wollen, würde ich sie auf den Leitautor dieses Kapitels Prof. C. Spötl von der Universität Innsbruck verweisen. Was ihre 3 Fragen betrifft kann ich ihnen höchsten meinen persönlichen Standpunkt mitteilen nicht einen CCCA Standpunkt, falls das für sie von Interesse ist. Aber dazu brauche ich etwas Zeit.

Mit besten Grüßen

Wolfgang Schöner
(Chairman CCCA)

Prof. Dr. Wolfgang Schöner
Climatology and Hydrology Unit
Department of Geography and Regional Science
University of Graz