Studie der University of Nottingham: Einige Berichterstatter verzerren Ergebnisse aus der Klimaforschung auf problematische Weise

Beim australischen Wettanbieter Sportsbet.com.au kann man nun darauf wetten, welcher Strand als erster vom Klimawandel und Meeresspiegelanstieg geschluckt werden wird. Dies berichtete The Telegraph am 7. September 2015. Da möchten wir gerne eine weitere Wettidee beisteuern: Wann wird wohl der Klimaalarm des IPCC schließlich auffliegen? Wetten Sie mit: 2016, 2020 oder 2025?

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Spiegel Online hat sich am 8. September 2015 um ein wichtiges Problem der Klimadiskussion gekümmert, mit dem wir auch hier im Blog fast täglich konfrontiert werden:

Streit über Umwelt-PR: So irreführend sind die Wissenslücken der Klimaforscher
Berichten über Klimaforschung ist kaum zu trauen, wie Analysen zeigen. Grund sind voreingenommene Journalisten, übertreibende Politiker und arrogante Forscher. Eine neue Strategie soll das ändern.

Zunächst kümmert sich der Spiegel Online-Redakteur Axel Bojanowski um eine IPCC-Panne zu Hurrikanen, dann geht er auf die mediale Berichterstattung ein:

Auch Berichterstatter verzerrten die Ergebnisse aus der Klimaforschung auf problematische Weise, haben Forscher jetzt in einer umfassenden Analyse englischsprachiger Massenmedien festgestellt. Von 1906 im Herbst 2013 untersuchten Artikeln offenbarte nur jeder siebte Unsicherheiten der Ergebnisse, die im Uno-Klimareport dargestellt worden waren. Der Rest gaukelte Eindeutigkeit vor. Eine bemerkenswerte Diagnose, ist doch kaum ein Thema verworrener als das Klima. Tausende Umweltphänomene wirken gleichzeitig aufeinander: Kleine Änderungen können gewaltige Umwälzungen auslösen, große hingegen von sogenannten Rückkopplungen abgefedert werden. Warum also der Hang zur Eindeutigkeit?

Übertreibungen und Arroganz einiger Akteure sind ein akutes Problem:

Im Bemühen um Klarheit sollten Klimaforscher Berichte über ihre Ergebnisse deshalb in eine Art PR-Sprache kleiden, empfehlen Medienforscher um Stephan Lewandosky von der University of Bristol in einer weitverbreiteten Kommunikationshilfe für Wissenschaftler. Um Fehlinterpretationen vorzubeugen, sollten Experten demnach vorsichtig sein mit Wissenschaftsvokabular: Das Wort „Unsicherheit“ etwa sei für Laien missverständlich, der Begriff „Risiko“ treffender, heißt es in der Handreichung. […] Die Ratgebersprache verführe jedoch mitunter zu Übertreibungen, rügen Sozialforscher im Fachblatt „Nature Climate Change“: Klimaforscher sollten ihre Unsicherheiten deutlicher hervorheben, resümieren die Autoren Gregory Hollin und Warren Pearce. Als schlechtes Beispiel nennen sie den Auftritt der IPCC-Leitautoren bei der Vorstellung des letzten Uno-Klimaberichts Ende September 2013 in Stockholm. Kritische Fragen von Journalisten seien damals zu Unrecht abgewiesen und unzureichend beantwortet worden. Auf der Pressekonferenz in Stockholm hatte es der Mitarbeiter einer britischen Zeitung gewagt, den IPCC-Wissenschaftlern auf dem Podium die Frage zu stellen, warum Computersimulationen das Stocken des globalen Temperaturanstiegs in den vorherigen 15 Jahren nicht vorhergesehen haben. „Ihre Frage ist falsch gestellt“, rüffelte der Chef der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), Michel Jarraud, arrogant den Reporter.

Lesen Sie den gesamten Artikel auf Spiegel Online

Im Folgenden die Kurzfassung der im Artikel zitierten Studie von Luke Collins und und Brigitte Nerlich, die im April 2015 im Fachblatt „Public Understanding of Science“ erschien:

How certain is ‘certain’? Exploring how the English-language media reported the use of calibrated language in the Intergovernmental Panel on Climate Change’s Fifth Assessment Report
This article presents findings from an analysis of English-language media reports following the publication of the fifth Intergovernmental Panel on Climate Change Assessment Report in September 2013. Focusing on the way they reported the Intergovernmental Panel on Climate Change’s use of ‘calibrated’ language, we find that of 1906 articles relating to the issuing of the report only 272 articles (14.27%) convey the use of a deliberate and systematic verbal scale. The Intergovernmental Panel on Climate Change’s carefully calibrated language was rarely discussed or explicated, but in some instances scientists, political actors or journalists would attempt to contextualise or elaborate on the reported findings by using analogies to other scientific principles or examples of taking action despite uncertainty. We consider those analogies in terms of their efficacy in communicating (un)certainty.

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Der Klimawandel ist ein hochkomplexes Thema. Dennoch sehen sich viele Schauspieler und andere VIPs befähigt, ihre öffentliche Stellung auszunutzen, um Ihre politische Ansicht zum Thema zu verbreiten. Die britische Schauspielerin Emma Thompson ist so ein Fall. In einem kürzlichen BBC-Interview behauptete sie frech und frei, dass die globale Temperatur wohl bis 2030 um 4°C ansteigen würde, wenn die Ölindustrie nicht sofort mit der Rohstoffsuche in der Arktis aufhören würde.

Aua. Damit lag sie zwanzigfach über den IPCC-Prognosen. Frau Thompson hat keinen blassen Schimmer und verbreitet trotzdem munter ihre falschen Zahlen. Der Britische Wetterdienst, das Met Office, war entsetzt. Falsche Zahlen sind Gift in der sowieso schon komplizierten Debatte. Das Met Office rügte auch die BBC, deren Journalist es im Interview versäumte nachzuhaken und zu korrigieren. Offen betriebener Alarmismus? Sind kurz vor dem Pariser Klimagipfel nun alle Mittel recht? Man kann sich glücklich schätzen, dass sich das Met Office das nicht bieten lässt. Ob der Deutsche Wetterdienst ähnlich handeln würde?

 

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Global Voices versuchte sich am 7. September 2015 in Aufklärung:

8 Arten, wie sich der Klimawandel bereits auf Afrika auswirkt
Bereits heute bekommen die Menschen in Afrika die Folgen des Klimawandels zu spüren. Die Temperaturveränderungen haben nachweislich einen negativen Einfluss auf die Gesundheit, Existenz, Nahrungsproduktivität, Wasservorkommen und die allgemeine Sicherheit der afrikanischen Bevölkerung.

Da sind wir ja mal gespannt

1. Einfluss auf Wettermodelle

Hier werden nun einige Fluss-Überflutungen und Dürren genannt. Ein Bezug zum anthopogenen Klimawandel wird nicht einmal versucht. Der Autor Bhavna Deonarain schrieb den Beitrag ursprünglich für die Aktivistengruppe 350.org. Ganz offensichtlich hat er keinen blassen Schimmer, dass es Extremwetter schon immer gegeben hat und das Auftreten per se kein Beweis für den Klimawandel ist. Sehr schwach.

2. Auswirkungen auf Wasserversorgung und -qualität

Hier geht es im Text um schwankende Regenmengen und den Kilimandscharo-Gletscher. Auch dies keine Indikatoren für den Klimawandel. Diese Größen haben immer geschwankt. Wieder sehr schwach.

Auch der Rest des Artikels ist so schwach, das wir hier nicht unsere Zeit damit vertun wollen. Peinlich, peinlich. So entpuppt sich „Global Voices“ schnell als „Village Ramble“. Statt Aufklärung zu liefern, muss die Aktivistengruppe wohl noch selber aufgeklärt werden.