Peruanischer Bauer droht RWE mit Klimaklage wegen Gletscherschwund: Allerdings waren die Andengletscher bereits während der Mittelalterlichen Wärmeperiode und anderer Warmphasen abgetaut

Klimawissenschaftler drängen die Bevölkerung, auf Flugreisen zu verzichten, um die Klimakastrophe noch abzuwenden. Die Wissenschaftler selber hingegen jetten ständig quer über den Erdball, zu Konferenzen, Besprechungen und Fernsehauftritten. Britische Klimwissenschaftler forderten nun ihre Kollegen auf, den Forschungstourismus aus Klimaschutzgründen zu beenden. Im Zeitalter des Internets müsse man nicht mehr eine Woche nach Bali, um über Fachthemen zu sprechen. Dies ginge mit moderner Internetkonferenzsoftware auch bequem vom heimischen Büro aus. Zudem würde die Verlagerung ins Internet auch ärmeren Kollegen Zugang zu den Sitzungen verschaffen, die sich die Flugtickets an die meist exotischen Tagungsorte nicht leisten können.

Nachzuhören im Wissenschaftsmagazins des Schweizer Radios SRF, Ausgabe vom 21. März 2015 (3. Teil: Kurzmeldungen aus der Wissenschaft, ab Laufzeit 2:58 bis 4:31). Ob der Vorschlag bei den Fachkollegen Akzeptanz findet? Von einigen der Wissenschaftler werden wohl gerade die fremdfinanzierten Reisen als Belohnung (miß-) verstanden. Es ist sicher nicht sonderlich attraktiv, an einer ereignis- und ergebnislosen Klimakonferenz im Cyberspace teilzunehmen, ohne dass danach ein entspannter Strandspaziergang und ein leckeres Austernmenü mit Prosecco auf Instituts- oder Lobbyistenkosten winken.

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Ein peruanischer Kleinbauer überraschte kürzlich mit einem durchaus innovativen Finanzierungskonzept. In der Süddeutschen Zeitung vom 16. März 2015 war zu lesen:

Klimawandel: Peruanischer Kleinbauer fordert RWE heraus
[…] An diesem Montag bekommt deshalb der Essener Stromkonzern RWE Post [des Peruaners Saúl Luciano] Lliuya. Seine Hamburger Anwältin hat das Schreiben aufgesetzt, es ist ein juristisch einmaliger Vorgang. Ein Kleinbauer aus den Anden verlangt darin von einem deutschen Konzern Schutz gegen Folgen des Klimawandels – zu dem dieser Konzern nach Ansicht des Kleinbauern massiv beigetragen hat. „Es ist eine komplizierte Beweiskette“, sagt Roda Verheyen, die Lliuyas Ansprüche in Deutschland vertritt. „Aber die Mitbeeinflussung durch RWE ist unstreitig.“ Die Beweiskette beginnt im Jahr 1898, als der Essener Konzern gegründet wurde, und sie endet bei einer Lagune gut 20 Kilometer von Huaraz entfernt. Ein Gletscher speist die Lagune, doch durch die Erderwärmung schmilzt er schneller. Das Volumen, so stellten die texanischen Forscher im vorigen Jahr fest, hat sich binnen 40 Jahren verdreißigfacht. Das strapaziert nicht nur den Damm, der den See zum Tal hin abschließt. Es vergrößert auch die Gefahr, dass eine Lawine die Katastrophe auslöst. 1941 waren schon einmal Eis und Geröll in die Lagune gestürzt, in Huaraz starben durch die Flutwelle seinerzeit etwa 6000 Menschen. Wie ein Kanal leitet ein Tal das Wasser direkt dorthin. Heute leben 35 000 Menschen in der roten Zone – mit dem höchsten Risiko.

Bei der Deutschen Welle erschien am selben Tag ein ähnlicher Beitrag.

Eine tolle Marketingidee deutscher Klimaaktivisten: Germanwatch schnappte sich kurzerhand einen peruanischen Kleinbauern, einen willigen IPCC-nahen Redakteur und ersannen diese rührende Story. Dabei ist das Abschmelzen der Andengletscher unbestritten. Es bleibt jedoch die Frage, was oder wer dieses Schmelzen verursacht hat. Kann ausgeschlossen werden, dass es nicht natürliche Gründe sind, die an den Gletschern heute vermehrt zehren? Die Beweisführung funktioniert so: Die Hamburger Rechtsanwältin muss zunächst zeigen, dass die peruanischen Andengletscher während der vorangegangenen Wärmephase vor 1000 Jahren, der Mittelalterlichen Wärmeperiode (MWP), nicht schon einmal abgeschmolzen sind, möglicherweise sogar in einem ähnlichen Tempo. Vielleicht ist das Gletscherschmelzen ein ganz natürliches Phänomen, das sich stets ereignet, wenn sich das Klima erwärmt?

Die MWP war auch in Peru ausgeprägt (Literaturübersicht auf co2science.org). Grove & Switsure berichten, dass sich die peruanischen Gletscher im Übergang der MWP zur Kleinen Eiszeit ausdehnten. Dies ist anhand von C14-Altersdatierungen an Torf nachzuweisen, der kürzlich aus der Front eines peruanischen Andengletschers austaute und ein Alter von etwa 1000 Jahren besitzt. Das bedeutet, dass sich der Andengletscher anlässlich der Kleinen Eiszeit zunächst ausdehnte und nach Beendigung dieser Kaltphase nun wieder abschmilzt. What’s new? Anstatt dem peruanischen Kleinbauern und der Hamburger Rechtsanwältin nun nachzugeben, sollte RWE lieber eine wissenschaftliche Studie zur historischen Gletscherentwicklung in den peruanischen Anden finanzieren.

Siehe auch weitere Merkwürdigkeiten in den beiden folgenden Blogartikeln:

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In Australien schlägt der Klimwandel jetzt auf den Magen. Atmosphärische Veränderungen sollen dort schon bald Steaks und Hühnchen ungenießbar machen. Die schockierende Nachricht wurde am 15. März 2015 von news.com.au verbreitet:

Climate change to make steak and chicken taste worse, ruining barbecues for future Aussies
The good old Aussie BBQ may not taste quite as good for future generations, according to new research. A study of the impact of climate change on 55 foods grown in Australia, found the quality of beef and chicken may plummet, eggplants may look weirder than they already do and carrots could taste worse.

Ganzen Artikel auf news.com.au lesen.

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Die Global Warming Policy Foundation (GWPF) veröffentlichte im März 2015 die Informationsbroschüre

The Small Print -What the Royal Society Left Out

Das pdf kann hier kostenlos heruntergeladen werden. Einer der Co-Autoren der Broschüre ist Fritz Vahrenholt, der auch Mitglied im Academic Advisory Council der Stiftung ist. In der lesenswerten Abhandlung geht es um Fehler und Auslassungen in einer Darstellung der britischen Wissenschaftsvereinigung ‚Royal Society‘ zum Klimawandel. Im Folgenden die Einleitung der GWPF-Schrift:

About this briefing

In December 2014 the Royal Society published A Short Guide to Climate Science, a lay-man’s introduction to the key issues in the subject. The guide was accompanied by a video and was widely reported in the media. The authors who wrote the guide were not identified. Nor were the members of the Royal Society asked whether they endorsed it or not. So in referring to it herein as the ‘Royal Society’ guide we only mean to indicate who published it. We have no way of knowing how many Royal Society Fellows actually agree with it.

Many commentators were concerned that the guide was profoundly misleading, misrepresenting major points while overlooking some of the key issues and question marks over the science, glossing over them as if they were of little consequence. As an example, when the Royal Society addresses the long-term rise in Antarctic sea ice it says that ‘changes in winds and in the ocean seem to be dominating the patterns of sea ice change in the Southern Ocean around Antarctica’. In reality, what is being described in these words is a recently proposed hypothesis, so while a reader of the Short Guide might come away with the impression that science had a broad understanding of what was happening in the Southern Ocean, what they should have been told was that the changes in Antarctic sea ice are not understood. In a time of universal overconfidence, to be willing to state what is not known is an essential, albeit controversial, duty of scientists.

This report attempts to give a more accurate picture of climate science and to add in the caveats and to explain the gaps in our knowledge over which the Royal Society guide drew a veil. The Royal Society, quite properly, does not draw policy conclusions from the meager science they present (and misrepresent), but they, most assuredly, know that others will.

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