2015 – Ende der angstbasierten Politik und Rückkehr zur reinen Vernunft. Ein Appell

Von Volker Rachui

Einige Vertreter der Politik, Wirtschaft aber auch der Wissenschaft haben das Thema „Klimavariation“ annektiert und in ihrem Sinne zum „Klimawandel“ bzw. aktuell zum „anthropogenen Klimawandel“ transformiert – und so der normalen (empirischen/messenden) Wissenschaft entrissen. Unterschiedliche bis gegensätzliche Auffassungen über den Grad, Ursachen und Bewertungen von beobachteten Veränderungen wurden nivelliert und selektiert, Umfragen und Szenarien aus Modellrechnungen zum Beweis erhoben und in Form eines zusammenfassenden Berichtes (IPCC-Sachstandsbericht, Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger) so eine Art Klima-Suren oder biblia sacra als Handbuch zur Rettung der Menschheit geschaffen.

Die quasi-Machtübername der sog. postnormalen Wissenschaft, die sich allein durch Verwendung unwissenschaflicher Bewertungs-Termini , wie „hohes Vertrauen“, „sehr wahrscheinlich“, „etwa so wahrscheinlich wie nicht“ oder „außergewöhnlich unwahrscheinlich“ entlarvt, ist für jede Gesellschaft gefährlich, da sie nach Belieben von unterschiedlichen Interessengruppen in manipulativer Weise eingesetzt werden kann und nicht dem Zuwachs an Wissen und Erkenntnis für die Menschheit dient. Der unselige aber eben auch bewusste Einsatz von Begriffen wie „Klima-Katastrophe“, „Klimakiller CO2“ oder „anthropogener Klimawandel“ reiht sich ein in die Phalanx früherer Wortschöpfungen wie Hölle, Ketzerei, Hexe, Rassenschande, Waldsterben, Ozonloch – immer mit dem Impetus „der Mensch hat gesündigt“ und „das ist das Ende der Menschheit, der Welt, der Zivilisation …“. Die neuen „Weltretter“ predigen wie die alten:

„Wehe Euch, wenn Ihr nicht ablasst!“ Der Emissionshandel, die radikale Transformation der Energiewirtschaft (EEG) und die unselige Energie-Einsparverordnung (EnEV) sind in Deutschland bereits Realität.

So wurde aus einer wissenschaftlich nachgewiesenen Fehldeutung  der Kausalität  von CO2-Gehalt in der Atmosphäre und einer imaginären Welt-Durchschnittstemperatur eine Klimatheorie generiert, die am Ende auch noch den Menschen als für alles verantwortlich zeichnete (s. Hockey-Stick-Kurve von Michael E. Mann, Autor von „The Hockey Stick and the Climate Wars – Dispaches from the front lines“). Die Hollywood-Industrie und die Medien im Allgemeinen haben sich dankbar des Katastrophenthemas angenommen um Kasse zu machen – nun ja, das ist ihr Geschäft. Wenn aber staatlich geförderte Institutionen (IPCC,WBGU, PIK, CSC, IASS  u.a.)* sich allein auf Modellrechnungen stützen ( Szenarien und Wenn-dann-Projektionen), die unterschiedliche Zukunftsszenarien simulieren (z.B. was passiert, wenn der Meeresspiegel um 2m ansteigt, oder die Durchschnittstemperatur um 4° steigt), deren Basisdaten sehr zweifelhafter (spekulativer) Natur sind und das für unser Leben (die Biosphäre) so notwendige Spurengas Kohlendioxyd (CO2) verteufeln und sogar als Verschmutzung bezeichnen (0,038% -Anteil in der Atmosphäre, Steigerung in 150 Jahren um 0,01%), dann wird das für die Gesellschaft insgesamt zu einem gravierenden Problem.

Namentlich die Vertreter der o.g. Organisationen fordern öffentlich die sog. „Große Transformation“ (siehe z.B. Hauptgutachten des WBGU: „Welt im Wandel – Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“; Sonderbericht des WBGU: „Klimaschutz als Weltbürgerbewegung“;„Anthropozän-Projekt“; neues Feld: „Transformationsforschung“) bzw. eine „Global Governance“ für die „Green Economy“, “Green Society“, was nichts anderes heißt als die Entstaatlichung bzw. Neuordnung der Welt (Weltregierung mit autonomen Regionen, Staaten-Clubs…) und Schaffung einer Art Selbstregulierung und Steuerung durch multinationale- also Weltorganisationen (Klima-Werkzeuge:Climate Engineering/Geo Engineering, CO2-Emmissionshandel, CO2-Kreditkarten,  Ökosystemleistungen=Natur-Kapitalisierung TEEP*).

Aus Wissenschaft wurde quasi eine Art Religion und wer Kritik äußert wird reflexartig öffentlich als  inkompetent (Laie), nachfolgenden Generationen gegenüber als verantwortungslos, zumindest aber als Sonderling diffamiert. Das ursprünglich begründete hohe Vertrauen der Gesellschaft in ihre Wissenschaftler hat in der jüngeren Vergangenheit Schaden genommen. Studien, die einen Konsens unter Wissenschaftlern über den anthropogenen Klimawandel belegen sollen, sind allesamt widerlegt, werden aber permanent zitiert (97% Konsens = nonvalide Behauptung nach J. Cook-Studie 2013).

Kehren wir endlich zur Vernunft zurück und vertrauen wieder auf die bewährten „Regeln für gute wissenschaftliche Praxis“, wie sie z.B.  von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) formuliert wurden und seit Jahrzehnten internationaler Standard sind.

Dr. Volker Rachui (Campaign Free Science)
Potsdam (Germany)

Ergänzung I
Ein Grundsatz guter wissenschaftlicher Praxis ist der Zweifel am eigenen Ergebnis (DFG). Es gibt bis heute kein nachvollziehbares, also überprüfbares Experiment, das einen durch CO2 verursachten Treibhauseffekt belegen würde. Es handelt sich also nach wie vor um die permanente Wiederholung der von Arrhenius 1896 veröffentlichten Vermutung (Chemistry), die lediglich eine Diskussion unter Fachkollegen anregen sollte. Wie in der Mathematik müssen Vermutungen (z.B. die Riemannsche V.) als richtig oder auch als falsch erklärt werden, und zwar durch Anwendung allgemein anerkannter Verfahren. Alles Andere bleibt unwissenschaftlich. Daran ändern Meinungsumfragen unter vielzähligen Forschern ebenso wenig, wie eine hohe Anzahl an Erwähnungen oder Veröffentlichungen in Science und Nature, die der Verbesserung des eigenen Image und  Ranking dienlich sind.
Dass unsere Welt nicht statisch ist und auch das Klima nicht auf alle Ewigkeit fix bleibt, wird wohl niemand bezweifeln. Das beweist der Blick in die Geschichte. In die Zukunft zu sehen ist allerdings noch keinem noch so genialen Menschen gelungen und kann naturgegeben niemals wissenschaftlich sein. Alle Maßnahmen, die der Mensch zu seinem eigenen Erhalt unternimmt, unterliegen lediglich einer Risikobewertung und gründen nicht auf den ultimativen Beweis der Richtigkeit des Eintretens eines Ereignisses in der Zukunft, ausgenommen der eigene Tod.

Ergänzung II
Bis zum Herbst 1989 haben noch einige DDR-Propagandisten den weltweiten Sieg des Sozialismus „wissenschaftlich“ begründet, während Andere sich – schlau genug – bereits von Bord geschlichen hatten. Natürlich gab es viele Leute, die an die VISION von einer gerechteren Welt glaubten – wissenschaftlich begründete Thesen aber gab es nie!
Das Ende ist bekannt.

Ergänzung III
Zitat – Prof. H.-J. Schellnhuber (Chef des WBGU, PIK, Leitautor des IPCC…) vor dem Umweltausschuss des Deutschen Bundestages am 03.12.2014: „Ich hätte gerne eine Weltregierung, eine demokratische Weltregierung, mit weitestgehender Autonomie der Regionen. Das wäre mein Idealbild.“

Ergänzung IV
Der Klimaschutz findet seine Entsprechung im Begriff „Nachhaltigkeit“ (Sustainability). Längst haben große Konzerne, so genannte Global Player, das Potential als neues Geschäftsfeld für sich entdeckt und eigene Abteilungen eingerichtet, die sich mit der Nutzung der weltumspannenden Kampagne zur Rettung des „Weltklimas“ befassen. Nachhaltige Wertschöpfungsketten, die auch etwas Gutes für die Natur haben können (aber nicht müssen), dienen vorrangig dazu, dem Unternehmen ein „grünes Image“ zu verleihen und so zum eigenen Wachstum bzw. dem Erhalt der Marktposition beizutragen. So veröffentlicht  IKEA jährlich einen Nachhaltigkeitsbericht und stellt Verpflichtungen für weitere klimarelevante nachhaltige Maßnahmen vor, wie den kompletten Austausch von herkömmlichen Leuchtkörpern gegen LED-Beleuchtungen u.s.w.
Man müsste im Einzelfall genauer hinsehen, ob es sich wirklich um nachhaltige Produkte handelt oder nur um eine Produktstrategie, die dem Konsumenten das „Gute Gefühl“ verkauft.
Problematischer ist allerdings die Bestrebung bestimmter Kreise (TEEP*, internationales Investment), die gesamte Natur, also Ackerland und Wiesen, Moore, Seen und Flüsse, Wälder, Korallenriffe und vieles mehr, mit einem Preis zu versehen, wie es bereits bei Kohlendioxyd (CO2-Zertifikate-Handel) üblich ist, und als Investment-Produkte auf den freien Markt zu werfen.
Vorgeschobener Grundgedanke ist, dass ja die Natur eine berechenbare Leistung zum Klimaschutz erbringe, die Ökonomen in Euro oder Dollar je Einheit (Euro/Hektar, Dollar/m²…) ausrechnen könnten. Öffentlichkeitswirksame Kampagnen, wie die von der Virgin Group („The B-Team“): „Walk the Walk!“, flankiert von NGOs, wie 350.org (McGibben), schaffen unter Investoren eine neue Goldgräberstimmung. Der ehrlich gemeinte Umweltschutz wird leider zum Wasserträger des Kapitals und der Großindustrie.
Da könnte man an Goethes Zauberlehrling denken: „…Herr, die Not ist groß!/Die ich rief, die Geister/werd ich nun nicht (mehr) los…“

Ergänzung V
IPCC – WGIII – AR5
Summary for Policymaker
Grundlage für die politischen Weichenstellungen von Regierungen in der Klimadebatte ist der Bericht der Arbeitsgruppe III des IPCC. Da dieser Bericht – wie alle anderen auch – sehr umfangreich ausfällt, wird ein zusammenfassender Bericht für politische Entscheidungsträger
verfasst. Es ist zu vermuten, dass in vielen Fällen nur dieser gelesen wird.
Der letzte diesbezügliche Bericht (AR5) wurde 2014 vorgelegt. Co-chair des WGIII war
Prof. Ottmar Edenhofer (Ökonom) vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung, kurz PIK. In zurückliegenden Berichten waren seit Gründung des PIK immer schon Vertreter des Institutes federführend beteiligt, wie Prof. H.-J. Schellnhuber (PIK-Chef) oder Prof. Jörg Rahmstorf.
Wenn man sich die Liste der diesmal beteiligten Personen am „Summery for Policymakers“ anschaut und etwas recherchiert, fällt auf, dass von den insgesamt 63 Autoren 14 aus Deutschland stammen (22%) und von diesen 14 wiederum 9 für das PIK arbeiten, also 2/3!
So wie über den WBGU*-Bericht an die Bundesregierung bzw. den Umweltausschuss als „Schellnhuber in Reinform“ (PIK-Chef und WBGU-Chef) gesprochen wird, kann man wohl über den IPCC-WGIII-Bericht sagen: „Edenhofer in Reinform“. Da Schellnhuber und Edenhofer zwei Seiten derselben Medaille sind, kann man wohl sagen „PIK in Reinschrift“. Diese allumfassende Meinungshoheit ist tagtäglich in den Medien und Veröffentlichungen zu studieren.
Um Wissenschaftlichkeit geht es schon lange nicht mehr. Immer neue Netzwerke werden gesponnen, immer neue Begriffe in die deutsche Sprache eingewoben, die erstmal niemand versteht. Eines der jüngsten Worte ist „Narrativ“. Schaut man nach, gibt es dieses Substantiv eigentlich nicht – kann aber von narrativ (erzählend) abgeleitet worden sein. Also „Erzählung“ (?).
Es handelt sich also – ungewollt zugegeben – um eine Erzählung, und nicht um einen wissenschaftlich fundierten Bericht eines Gremiums von Experten aus 58 Ländern dieser Welt.
Deshalb kommt die „Geschichte“ vielleicht so gut an (?).

*IPCC   – Intergovernmental Panel on Climate Change
WBGU – Wissenschaftlicher Beirat (der Bundesregierung) für Globale
Umweltveränderungen
PIK     – Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung
(enge Zusammenarbeit mit Hertie School of Governance und
Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC))
CSC    – Climate Service Center
IASS   – Institute for Advanved Sustainability Studies
TEEP   – The Economics of Ecosystems and Biodiversity (dt.: Die Ökonomie der
Ökosysteme und der biologischen Vielfalt)