Geomar-Konferenz am 16.-19. März 2015 in Kiel: Wie stark beeinflusst die Sonne das Klima?

Pressemitteilung des Geomar vom 13. März 2015:

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INTERNATIONALES EXPERTENTREFFEN UND ÖFFENTLICHE POIUMSDISKUSSION IN KIEL

Die Sonne spielt für das Klima auf der Erde zweifellos eine wichtige Rolle. Doch wie groß ist ihr Einfluss genau, zum Beispiel beim Klimawandel? Mehr als 90 Expertinnen und Experten aus 23 Ländern tauschen sich nächste Woche in Kiel über aktuelle Forschungsergebnisse zu diesem Thema aus. In einer öffentlichen Podiumsdiskussion am Donnerstag, dem 19. März, präsentieren vier renommierte Forscherinnen und Forscher die neuesten Erkenntnisse und beantworten Fragen zum Verhältnis zwischen Sonne und Klima.

Wer ist schuld am aktuell zu beobachtenden Klimawandel? In der öffentlichen Debatte zu diesem Thema taucht immer wieder die Behauptung auf, es sei allein die schwankende Aktivität der Sonne. Dieses Argument nutzen vor allem Jene, die menschliche Einflüsse wie die künstliche Freisetzung von Treibhausgasen ignorieren möchten.

Doch während in der Wissenschaft ein breiter Konsens zur Treibhauswirkung von Kohlenstoffdioxid besteht, sind zum genauen Einfluss der Sonne auf unser Klima noch einige Fragen offen. „Die Sonne ist sozusagen der Energiemotor für unser Wetter. Unterschiedliche Sonnenaktivitäten machen sich also auf der Erde bemerkbar. Doch die Details sind zum Teil noch nicht genau verstanden“, sagt die Meteorologin Prof. Dr. Katja Matthes vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Vom 16. bis 19. März treffen sich in Kiel über 90 Expertinnen und Experten aus 23 Ländern zur „Conference on Sun-Climate Connections 2015“, um aktuelle Forschungsergebnisse zu diesem Thema auszutauschen.

„Das Besondere an dieser Konferenz ist, dass sich hier Fachleute aus ganz unterschiedlichen Disziplinen treffen, die normalerweise nicht zusammenarbeiten, wie zum Beispiel aus der Sonnen- und aus der Atmosphärenphysik, aus dem Bereich der Weltraumwetterforschung, aus der Atmosphärenchemie oder auch aus der Klimamodellierung“, betont Professorin Matthes, die die Konferenz mit ihrer Arbeitsgruppe organisiert hat. So entstehe ein Netzwerk, das deutlich umfassendere Erkenntnisse ermögliche als einzelne Fachgebiete alleine, erläutert die Meteorologin.

Neben dem Austausch neuester wissenschaftlicher Ergebnisse ist die Vermittlung dieser Ergebnisse an die Öffentlichkeit ein weiterer Schwerpunkt der Konferenz. „Gerade in der emotionalen Debatte um den Klimawandel werden viele unseriöse Behauptungen gestreut. Dagegen wollen wir wissenschaftlich fundierte Informationen setzen“, sagt Professorin Matthes.

So werden sich am Donnerstagvormittag mehrere Schulklassen in verschiedenen Workshops mit dem Thema Klima und Sonne auseinandersetzen. Und zum Abschluss der Konferenz wird am Donnerstagnachmittag (19.03., 16:30 Uhr) eine Podiumsdiskussion am GEOMAR einen Überblick über Ergebnisse des Expertentreffens und noch offene Forschungsfragen geben. Der Klimawissenschaftler Prof. Dr. Guy Brasseur (Max-Planck Institut für Meteorologie, Hamburg), die Sonnenphysikerin Dr. Margit Haberreiter (Physikalisch-Meteorologisches Observatorium, Davos, Schweiz), der Klimaforscher Dr. Gian-Kasper Plattner (Universität Bern, Schweiz) und Professorin Katja Matthes beantworten dabei auch gern die Fragen von Gästen. „Wir laden alle, die sich für das Thema interessieren, herzlich ein, mit uns zu diskutieren“, sagt die Gastgeberin.

Finanziert wird die Konferenz im Rahmen der Europäischen Kooperation in Wissenschaft und Technologie (European Cooperation in Science and Technology, COST) von dem Projekt TOSCA (Towards a more complete assessment of the impact of solar variability on the Earth’s climate) sowie von der International Association of Meteorology and Atmospheric Sciences (IAMAS), vom GEOMAR, der European Geosciences Union (EGU) und dem Scientific Committee on Solar Terrestrial Physics (SCOSTEP).

Termin auf einen Blick: Öffentliche Podiumsdiskussion
Sonne oder Mensch? Wie beeinflusst die Sonne unser Klima?

Zeit: Donnerstag, 19. März 2015, 16:30 Uhr
Ort: GEOMAR Hörsaal, Düsternbrooker Weg 20, 24105 Kiel

Teilnehmer:

  • Prof. Dr. Guy Brasseur, Max-Planck Institut für Meteorologie, Hamburg Klimawissenschaftler und ehemaliger Direktor des Climate Service Centers Hamburg
  •  Dr. Margit Haberreiter, PMOD/WRC, Davos, Sonnenphysikerin und Leiterin des EU-Projektes SOLID
  •  Prof. Dr. Katja Matthes, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung, Kiel Atmosphärenphysikerin und Leiterin des SPARC/SOLARIS-HEPPA Projektes
  • Dr. Gian-Kasper Plattner, Universität Bern, Klimawissenschaftler und Leiter der technischen Support Einheit IPCC Arbeitsgruppe 1
  •  Moderation: Dr. Andreas Villwock, Leiter „Kommunikation & Medien“ am GEOMAR

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Hinweis der Kalte-Sonne-Redaktion: Eine lobenswerte Initiative des Geomar. Aber was hat die Aussage im zweiten Absatz zu bedeuten?

Wer ist schuld am aktuell zu beobachtenden Klimawandel? In der öffentlichen Debatte zu diesem Thema taucht immer wieder die Behauptung auf, es sei allein die schwankende Aktivität der Sonne. Dieses Argument nutzen vor allem Jene, die menschliche Einflüsse wie die künstliche Freisetzung von Treibhausgasen ignorieren möchten.

Wir kennen niemanden, der hier allein die Sonne am Werke sieht. In unserem Buch „Die kalte Sonne“ gehen wir von einem Mix von Klimatreibern aus, der aus Sonne, Ozeanzyklen und Kohlendioxid besteht. Wen konkret könnte das Geomar also meinen? Wir werden beim Institut nachfragen.