Gähnalarm: Klimaapokalyptiker langweilen Hamburger Schauspielhaus-Publikum

Vom 3. bis 6. Januar 2015 trifft sich im idyllischen Städtchen Radolfzell am Bodensee wieder die süddeutsche Umwelt- und Naturschutz-Szene zu den alljährlichen Naturschutztagen. Auch für die Freunde des Klimaalarms hat man einige Leckerli vorbereitet. Am Morgen des 5. Januar betritt Stefan Rahmstorf vom PIK die Bühne und spricht über:

„Die Klimakrise: der Stand der Wissenschaft“

Ob es sich hier vielleicht um einen Druckfehler im Programm handelt? Denn das Klima ist ja bekanntlich gar nicht in der Krise. Vielmehr kriselt es auf Seiten der Klimaalarmisten, da sich die Natur partout nicht an die mühsam erdachten Katastrophenszenarien halten möchte. Die Temperaturen verharren auch im 16. Jahr störrisch auf ihrem Plateauwert, das arktische Meereis hat im Vergleich zu den Vorjahren wieder zugenommen und das antarktische Meereis sogar die größte Ausdehnung der gesamten Satellitenmessära erreicht. Ein besserer Titel wäre daher:

„Klimaalarm in der Glaubwürdigkeitskrise: Haben wir den Mund zu voll genommen?“.

Am Nachmittag des 5. Januar 2015 dann noch ein anderes Schmankerl: Bärbel Winkler vom NABU Fellbach bzw. Skeptical Science bietet ein Seminar an mit dem schneidigen Titel:

„Erkennen und Widerlegen von Falschinformationen – Beispiele zum Thema Klimawandel“.

Wir sind dankbar, dass Frau Winkler das Thema endlich aufgreift. Sicher wird sie auch auf die folgenden krassen Fallbeispiele eingehen:

 

Das Gesamtprogramm gibt es als pdf hier. Für nur 10 € Eintritt an der Tageskasse können Sie mit dabei sein. Wer da nicht auf seine Kosten kommt…

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Am 17. Dezember 2014 gab es im Hamburger Schauspielhaus eine skurrile klimaalarmistische Aufführung namens „2071“. Der ehemalige Leiter des Londoner Science Museums setzte sich auf der Bühne auf einen Stuhl und malte dem Pulikum den klimatischen Weltuntergang in allen Farben des Spektrums von dunkelgrau bis pechschwarz aus. Nachtkritik.de berichtete über das Happening:

Die Bühnenanordnung ist spartanisch: Rapley sitzt da und spricht. Sonore Stimme, leicht singendes Englisch: Der Vortrag wirkt beruhigend, schon weil praktisch nichts passiert – ein älterer Herr erzählt mit in die Ferne schweifendem Blick davon, dass wir uns auf eine katastrophale Zukunft einstellen müssen. (Der Blick schweift allerdings vor allem deswegen, weil Rapley nicht frei spricht: An der Rückwand des Zuschauerraums hängt der Teleprompter.) Bloß erzählt der Wissenschaftler nichts Überraschendes. Höchstens politisch weit rechts angesiedelte „Klimaskeptiker“ dürften sich von den Ausführungen zum Anstieg des Meeresspiegels, gestörtem Kohlenstoffkreislauf und fossiler Energiegewinnung zum Weiterdenken angeregt fühlen, alle anderen kennen den Themenkomplex von jahrelanger populärwissenschaftlicher Spiegel-Lektüre.

Treffender als der Begriff „beruhigend“ wäre an dieser Stelle sicher das Wort „langweilig“. Weshalb konnte der Forscher die Zeilen nicht wenigstens auswendig lernen, so wie es richtige Schauspieler tun? War die Gefahr zu groß, dass beim Improvisieren auf der Bühne der unerwartete Erwärmungsstopp und die ausgebliebene Steigerung des Extremwetters herausrutschen könnte? War das Manuskript mit dem IPCC abgestimmt und durfte nur wortwörtlich zum Besten gegeben werden? Und welche Spiegel-Artikel meint der Rezensent Falk Schreiber konkret? Vielleicht diese hier:?

 

Offenbar langweilten sich noch andere Besucher, darunter auch Dirk Schneider vom Deutschlandfunk:

„In Deutschland ist das vielleicht weniger der Fall, aber in den englischsprachigen Ländern wird noch sehr darüber gestritten, ob die Lage so ernst ist wie die Klimawissenschaftler behaupten.“ Dass man ein deutsches Publikum vom Ernst der Lage nicht mehr so sehr überzeugen muss, ist aber wohl nur ein Grund, dass Rapley im größten deutschen Sprechtheater vor leeren Rängen doziert, nur das Parkett ist gut besetzt. Um einen Mann, Typ freundlicher Wissenschaftsonkel, auf einem Stuhl sitzen zu sehen und sich belehren zu lassen, geht man eben nicht ins Theater.

Anti-Theater vor leeren Rängen

[…]  „Viele Theaterbesucher sind eher schockiert, denn was wir machen, ist Anti-Theater. Wir behaupten ja auch nicht, dass ich ein Schauspieler sei. Das bin ich nicht.“

In Deutschand wird nicht über die Klimawissenschaften kontrovers diskutiert? Das ist wohl eher Wunschdenken des Herrn Schneider. Leere Ränge zeigen zudem eher an, dass die Leute das ewige Klimageheule nicht mehr hören wollen. Nun stimmen sie mit den Füßen ab und strafen die Organisatoren mit Abwesenheit. Anti-Theater mit anti-wissenschaftlichem Thema. Schneiders Abschluß-Plädoyer zur Aufführung ist lesenwert:

[…] dass hier mit Duncan Macmillan ein Dramatiker, mit Katie Mitchell eine äußerst renommierte Regisseurin am Werk waren, merkt man in keiner Sekunde des Abends.

und

[…] man kann von einem Theater enttäuscht sein, das sich im vermeintlichen Dienst an einer größeren Sache selbst verleugnet.

Vermutlich flossen enorme Klimaschutzgelder in dieses Theaterstück. Das Geld sitzt locker bei diesem Thema. Heraus kam offenbar nur Murks. Inszeniert wurde das lahme Spektakel von Katie Mitchell. Über sie lesen wir bei Nachtkritik.de Interessantes:

Vor einem Jahr machte Katie Mitchell an der Berliner Schaubühne mit Duncan Macmillans Atmen klimaneutrales Theater, indem sie die Schauspieler die Energie für die Aufführung auf Fahrrädern selbst erstrampeln ließ.

Grandiose Idee. Weitere Klimaschtzideen: Im Winter die Heizung im Theatersaal ausstellen, im Dunkeln spielen oder die Vorstellung einfach ausfallen lassen. Im zuletztgenannten Fall würde am meisten CO2 eingespart.

 

Zum Auftritt im Hamburger Schauspielhaus siehe auch Matthias Ikens Artikel "Schlechte Luft: Die deutsche Klimalüge" im Hamburger Abendblatt vom 22. Dezember 2014.
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