Gezeiteneffekte der großen Gasplaneten auf das Sonnenkraftwerk: Ein neues Modell zur schwankenden Sonnenaktivität

Im Journal of Atmospheric and Solar-Terrestrial Physics veröffentlichte jetzt Nicola Scafetta von der amerikanischen Duke University eine Studie zu Gezeiteneffekten der großen Gasplaneten Jupiter und Saturn auf die Sonnenaktivität. Laut Scafettas Modell verändern Gezeiteneffekte den 11-Jahreszyklus der Sonne in regelmäßiger Weise, woraus sich Schwankungen in der Sonnenaktivität im Bereich der Gleissberg- und Suess/de Vries Zyklen ergeben sollen. Besonders interessant ist, dass Scafetta auch die Existenz eines Zyklus mit einer Dauer von 983-Jahre postuliert, welcher dem Eddy-Zyklus entspricht und der in vielen klimatischen Archiven der Erde in Form von „Millenniumzyklen“ gefunden wurde.

Mithilfe seines Modells kann Scafetta die gemessenen Sonnenaktivitätsschwankungen für die vergangenen 1000 Jahre bis hin zu kleinen Details nachvollziehen. Unter anderem gelang es ihm, das Maunder- und Dalton-Minimum um 1600 und 1700 nachbilden. Außerdem unterstützt das neue Modell auch das gerade in der Entstehung befindliche solare Minimum, das 2020-2045 seinen Höhepunkt erreichen soll und deren Prognose mittlerweile von den meisten Solarphysikern geteilt wird. Auf Basis des Sonnenaktivitätsmodells sowie einem Vergleich der daran gekoppelten historischen Temperaturentwicklung, entwickelte Scafetta zudem eine Temperaturprognose bis 2050. Nach einer möglichen Abkühlung bis 2035, steigt gemäß seinem Modell die Temperatur danach wieder an (siehe Abbildung unten). Die Vorhersage hat in den Grundzügen große Ähnlichkeiten mit der Temperaturprognose in Kapitel 7 unseres Buches „Die kalte Sonne.“  Scafetta kommt in seiner Studie auf eine CO2-Klimasensitivität von 0,5-1,5°C pro CO2-Verdopplung, die deutlich unterhalb des vom IPCC angenommenen Wertes liegt und ebenfalls gut mit den Abschätzungen von 1,0-1,5°C pro CO2-Verdopplung in unserem Buch übereinstimmt.

 

Abbildung:  Das gekoppelte Sonne-Klima-Modell von Scafetta zeigt eine gute Übereinstimmung mit den historisch gemessenen Temperaturdaten und prognostiziert ein Stagnation bzw. leichte Abkühlung für die kommenden Jahrzehnte. Abbildung aus Scafetta (2012).

 

Siehe auch Beiträge auf WUWT, Tallbloke's Talkshop und Beyond Landscheidt. Eine Vorversion gibt es als pdf auf arXiv.org.