Im November 2011 schockte die WAZ-Gruppe ihre Leser mit einer schlimmen Nachricht:
Baumsterben: Durch den Klimawandel sterben in Dortmund die Eichen
Das Waldsterben trifft den Dortmunder Wald mit voller Wucht. Besonders die Eichen halten dem Klimawandel und dem damit verbundenen Schädlingsbefall nicht stand. Jede zweite Eiche ist krank. Ein drittes Stress-Jahr werden die Eichen nicht überstehen, so die Einschätzung des Umweltamtes. Es ist zu warm. Es ist zu trocken. Und es gibt zuviele Schädlinge. Die Eiche leidet.
Überlegt hatte sich diese Zusammenhänge der Dortmunder Umweltamtsleiter Dr. Wilhelm Grote. Allerdings ist er kein Baumforscher, und schon gar kein Klimawissenschaftler. Da wurde es Zeit, dass sich einmal Experten mit der Thematik befassten. Im März 2014 veröffentlichte nun Hans Pretzsch von der Technischen Universität München zusammen mit Kollegen im Fachblatt Forest Ecology and Management eine Studie zur europäischen Waldentwicklung während der letzten 150 Jahre. Die Überraschung war groß, als die Forscher feststellten, dass die Eichen heute sehr viel schneller wachsen als noch vor hundert Jahren. Das Wachstum ist dabei so rasant, dass die heutigen Bäume im direkten Vergleich von Schwellengrößen gegenüber ihren Vorfahren mehrere Jahrzehnte Vorsprung haben.
Im Folgenden die Kurzfassung der Arbeit, die so gar nicht in das Konzept des klimawandelbedingten Waldsterbens zu passen scheint:
Changes of forest stand dynamics in Europe. Facts from long-term observational plots and their relevance for forest ecology and management
Hans Pretzsch, Peter Biber, Gerhard Schütze, Kamil Bielak
Nearly one and a half centuries ago, far-sighted Central European forest scientists established a network of long-term observational plots, many of them being under observation up to the present day. Especially the untreated plots reveal significant anthropogenic impacts on the structure and dynamics of forest ecosystems. Based on 14 observational plots, this study shows that tree size and stand parameters of oak (sessile oak, Quercus petraea (MATT.) LIEBL. and pedunculate oak, Quercus robur L.) presently develop much faster than in the past, which is highly relevant for forestry in Central Europe. Thus, certain threshold sizes are reached decades earlier compared with the past. Due to the accelerated stand development, stem numbers per unit area are presently lower than at the same stand age in the past, while at the same time, stand density is higher. As we can show, also the level of the tree growth rate vs. tree size allometry increased significantly. These changes have major consequences for forest ecology and management, forest modeling, and eco-monitoring.
Mit Dank an das NIPCC.
Siehe auch unseren Blogbeitrag "Die Nachricht die keine Zeitung im Titel sehen will: Dem deutschen Wald geht es wieder besser"