Interessantes Interview im ORF vom 16. Juni 2014:
Klimawandel: „Wetter nicht immer extremer“
Der Klimawandel sorgt im Sommer für Temperaturrekorde und erhöht die Zerstörungskraft von Wirbelstürmen. Dennoch führt er nicht immer zu extremen Wetterereignissen, betont der englische Klimaforscher James Screen. Seinen Analysen zufolge hat etwa die Zahl besonders kalter Wintertage in Europa kontinuierlich abgenommen – der Trend werde sich in Zukunft fortsetzen. James Screen lehrt und forscht an der University of Exeter. Gegenwärtig leitet er das Forschungsprojekt „Arctic Climate Change and its Mid-latitude Impacts“. Seine Studie „Arctic amplification decreases temperature variance in northern mid- to high-latitudes“ ist am 15.6.2014 im Fachblatt „Nature Climate Change“ erschienen.
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ORF: Manche Klimaforscher haben die Vermutung geäußert, das Schmelzen des arktischen Meereises könnte den Jetstream verändert haben und somit für den besonders kalten Winter 2013/14 in den USA verantwortlich sein. Was sagen Sie dazu?
SCREEN: Was den Jetstream betrifft: Das ist eine Hypothese – möglich, aber ich sehe zum gegenwärtigen Zeitpunkt kaum Anhaltspunkte dafür.
ORF: Und der kalte Winter?
SCREEN: Das trifft laut meiner letzten Studie nicht zu. Durch den Klimawandel nimmt die Zahl extrem kalter Wintertage in den USA, Europa und Nordasien sogar ab.
ORF: Was haben Sie in Ihrer Studie genau untersucht?
SCREEN: Die Arbeit hat zwei Teile. Im ersten Teil habe ich Temperaturdaten der Nordhalbkugel von 1979 bis zur Gegenwart untersucht. Im zweiten Teil habe ich die Temperaturverläufe bis zu Ende des Jahrhunderts mit Hilfe eines Modells berechnet. Kalte Extreme wird es auch weiterhin geben, aber sie werden seltener – und zwar aus zwei Gründen. Erstens: Die Durchschnittstemperatur steigt. Zweitens: Die Variabilität der Temperatur wird im Winter weiter abnehmen.
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Der Standard meldete am 8. Juli 2014:
Eine Milliarde für Kampf gegen Klimawandel
Die EU-Kommission will 19 Projekte unterstützen, die Mittel stammen aus Einnahmen aus dem Verkauf von EmissionsrechtenWeiterlesen im Standard.
Die Angst vor der Klimakatastrophe ist groß, da sitzt das Geld natürlich besonders locker. Angesichts der Drohkulisse werden keine unbequemen Fragen gestellt. Was sind dies für Projekte? Dazu weiter im Standard:
Die Mittel dienen der Demonstration von Technologien zur Steigerung der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen in der gesamten EU und von Technologien zur Abscheidung und Speicherung von CO2-Emissionen. Die Projekte, die nun Kofinanzierungsmittel erhalten haben, betreffen eine Vielzahl von Technologien – Bioenergie, konzentrierte Solarenergie, Geothermie, Photovoltaik, Windenergie, Meeresenergie, intelligente Netze und erstmalig CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS).
Biotreibstoffe entwickelten sich zum großen Flopp. Gilt zu hoffen, dass im Zuge der EU-Projekte nicht weitere Tropenwälder gerodet werden müssen, um dort Palmöl o.ä. anzubauen. Solarenergie & Photovoltaik – hoffentlich in sonnenreichen Gegenden, nicht im wolkigen Nordeuropa. Geothermie gerne. Dort schlummert ein noch viel zu wenig genutztes Potential. Geht aber nur mit Fracking, was in der Geothermie geschickterweise als „hydraulische Stimulation“ bezeichnet wird. Wann endlich ebbt die Anti-Fracking-Hysterie in Deuschland ab? Windenergie – aber bitte ohne Landschaftsverschandelung. CO2-Abscheidung und Speicherung ist natürlich Quatsch und allein der überhöhten Klimaangst und überschätzten CO2-Klimasensibilität geschuldet. Dieses Geld könnte man auf jeden Fall besser, nachhaltiger einsetzen.
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Im Juni 2014 gab es in Bonn wieder einen Klimagipfel – mit dem üblichen Ergebnis: Außer Spesen nichts gewesen. Der Klimaretter schrieb am 12.6.2014:
Umwelt- und Entwicklungsorganisationen sind wesentlich deutlicher in ihrem Urteil zur Klimakonferenz in Bonn: „Die Industrienationen blockieren die Verhandlungen“, sagt Julianne Richards von Oxfam – und meint damit wenig ambitionierte Klimaziele und das große Schweigen zur Finanzierung von Klimaschutz und Anpassung in Entwicklungsländern. „In den letzten beiden Wochen ist rein gar nichts passiert“, meint auch Habtemariam Abate von der Pan African Climate Justice Alliance. Das enttäuschende Reduktionsziel Japans sei zudem ein direkter Angriff auf die ärmsten und vom Klimawandel am stärksten betroffensten Länder.
Ein paar Tage später führt Reuters aus:
U.N. climate talks fracture over future of carbon markets
The use of carbon markets to curb rising greenhouse gas emissions was dealt a blow on Sunday after two weeks of United Nations talks on designing and reforming the mechanisms ended in deadlock. The negotiations, held as part of U.N. climate negotiations in Bonn, Germany, made scant progress as envoys representing almost 200 nations tied reforms to progress under the wider discussions and remained entrenched in diverse positions.
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Klimawandel als Begleitmusik bei Klassikkonzert: Die Angst vor der Klimakatastrophe als unterhaltsames Science Fiction Gruselthema. Die Husumer Nachrichten berichteten am 17. Juni 2014:
Der international anerkannte Klimaforscher Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber sprach in St. Peter-Ording über Erderwärmung und Meeresspiegelanstieg. Der Vortrag war der Höhepunkt der Küstenton-Kammermusiktage.
Was früher der Gottesdienst mit der Predigt zur Apokalypse und zum Fegefeuer war, bedienen heute die Klimawissenschaften bzw. die Klimareligion. Dazu passt, dass Schellnhuber nun offenbar im Zweitjob auch für den Vatikan tätig ist. Wir lesen in den Husumer Nachrichten:
Prof. Dr. Dr. hc Hans Joachim Schellnhuber [wurde erst kürzlich] von Papst Franziskus in die Pontifikalakademie der Wissenschaften zur Bewahrung der Schöpfung aufgenommen.
Vielleicht ist der Job für Schellnhuber gar nicht so schlecht, da er sich schon seit längerer Zeit immer mehr von der klimawissenschaftlichen Basis entfernt hat und sein Institut in der Fachwelt nur noch Ratlosigkeit hinterlässt. Weiter in den Husumer Nachrichten:
Der Meeresspiegelanstieg werde auch Eiderstedt ereilen, mahnte der Wissenschaftler. Zwei bis drei Millimeter Anstieg pro Jahr seien keine Laune der Natur. Dann zitierte er Papst Franziskus: „Wenn wir die Schöpfung zerstören, wird sie uns zerstören.“
Die Sintflut ist nah, fürchtet Euch sehr, sagt Hilfspapst Schellnhuber. Dabei verdreht er schnell noch die Fakten, damit es dramatischer klingt. Ein Meeresspiegelanstieg von 2-3 mm/Jahr ist nämlich überaus typisch für eine Wärmephase wie sie sich etwa alle tausend Jahre wiederholt. Mit dieser Rate steigt der Meerespiegel seit vielen Jahrzehnten, wobei keine Beschleunigung erkennbar ist (siehe unsere Blogartikel „Der Meeresspiegel steigt! Seit 15.000 Jahren„, „Beschleunigte Meeresspiegelanstiege gehören schleunigst in die Mottenkiste„, „Fallstudien aus aller Welt belegen: Keine Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs während der letzten 30 Jahre„). Schellnhuber droht:
„Wenn wir so weiter machen wie bisher, wird die Temperatur bis 2100 um 4 bis 5 Grad Celsius steigen. Ein Meeresspiegelanstieg um 20 Meter wäre unser Ende.“
Ein Meeresspiegelanstieg um 20 Meter bis zu Ende des Jahrhunderts? Das wäre in der Tat eine Sintflut. Zum Glück sieht dies die seriöse Wissenschaft ganz anders. Im Rahmen eines mit insgesamt 10 Millionen Euro geförderten europäischen Forschungsprogrammes untersuchte ein Verbund von 24 Instituten Szenarien für die zukünftige Meeresspiegelentwicklung. Das Forschungskonsortium kommt zu dem Schluss, dass im wahrscheinlichsten Szenario der Meeresspiegel bis zu Ende des Jahrhunderts zwischen 16,5 cm und 69 cm ansteigen wird (siehe „Europäisches Forschungskonsortium verwirft extreme Meeresspiegelprognosen„). Keine 2 Meter und keine 20 Meter. Schellnhuber bewegt sich mit seinen Sonderansichten bereits in himmlischen Sphären, die offenbar nur noch Papst Franziskus nachvollziehen kann. Schellnhuber weiter:
In der Westantarktis habe offenbar bereits ein unumkehrbares Abschmelzen des Eises eingesetzt.
Auch dies können Schellnhubers Kollegen nicht bestätigen (siehe „Unumkehrbare Eisschmelze in der Westantarkis? Geologen widersprechen: Schon immer hat das Eis die Wende hinbekommen„). Dann folgt der unterhaltsame Höhepunkt in den Husumer Nachrichten:
In diesem Jahr findet die 20. große Klimakonferenz in Lima statt. Die Welt aber werde nicht auf dem diplomatischen Parkett gerettet, mahnte der Physiker. Die Zivilgesellschaft könne dafür den inneren Druck erhöhen. Die Verantwortung liege beim Einzelnen. Wer nicht wolle, dass irgendwo weit weg wegen des Meeresspiegelanstiegs Menschen ertrinken, der müsse aus schierer Einsicht „Solidarität mit Unbekannt“ üben. „Fernstenliebe“ nannte er das. Hinsichtlich der Nachhaltigkeit brachte er es so auf den Punkt: „In der Wirtschaft gilt: Töte deine Kunden nicht. Für uns alle muss gelten: Tötet eure Kinder nicht.“
Amen.