Im März 2006 überließ die FAZ ihren kompletten Feuilleton-Teil „wichtigen Klima-Forschern“, um die Welt vor der angeblich drohenden Klimakatastrophe zu warnen. In der Einleitung schrieb der Mitherausgeber des Blattes Frank Schirrmacher:
Wir haben heute unseren Platz geräumt. Das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom Freitag ist in wesentlichen Teilen geschrieben von wichtigen Klima-Forschern. Es sind die Mitautoren des UN-Klimaberichts, der Anfang Februar die Weltöffentlichkeit alarmierte, und des vor einigen Monaten in England erschienenen Stern-Reports. Vieles von dem, was heute allgemein über den Klimawandel bekannt und anerkannt ist, entstammt ihren Berechnungen. Wir haben den Wissenschaftlern angeboten, sich des Feuilletons zu bemächtigen. Sie sollen der skeptischen Öffentlichkeit klarmachen, was bei den aktuellen Debatten pure Medienhysterie ist und was schieres Faktum. Sie haben dieses Angebot angenommen. Sie sind heute die Herren dieser Seiten. Sie schildern, auch mit Blick auf die heranwachsenden Schüler und Kinder, welche Welt das sein wird, in der wir leben.
Auf dem Höhepunkt des Klimaalarmismus, ein Jahr vor Veröffentlichung des 4. Klimazustandsberichts des IPCC, schlug sich Schirrmacher voll auf die Seite der Klimaalarmisten. Ein historischer Irrtum. In seinem Einleitungstext behauptet er zwar, die für das Feuilleton beauftragten Wissenschaftler würden „so wenig alarmistisch wie möglich“ berichten. Aber war dies wirklich so? Das Feuilleton selber ist im Internet auf die Schnelle nicht auffindbar. Wer durfte „sich damals des Feuilletons bemächtigen“, welche „wichtigen Klimaforscher“ hat die FAZ bzw. Schirrmacher damals eingeladen bzw. nicht eingeladen? Schirrmacher verrät in seinem Text:
Die im Feuilleton versammelten Texte stammen fast ausschließlich von Wissenschaftlern des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und wurden für diese Zeitung geschrieben.
Im Rückblick keine gute Wahl. Heute, acht Jahre später, wird das Institut in der Fachwelt meist nur noch belächet. Zu arg haben die PIK-Leute die Katastrophenkarte überreizt, haben sich wissenschaftlich um Kopf und Kragen geschrieben.
Auch in einem 2010 von Schirrmacher herausgegebenen Buch mit dem Titel „Die Zukunft des Kapitalismus“ zeigt er offen seine Sympathien für klimaalarmistisches Gedankengut:
In den letzten zweihundert Jahren ist der Kapitalismus aus allen Krisen gestärkt hervorgegangen. Diesmal jedoch ist alles anders, der Kapitalismus schwächelt. Ein weltweiter Kollaps wurde nur dank massiver staatlicher Intervention abgewendet, doch für wie lange? Die Politik zeigt sich unfähig, die globale Wirtschaft zu zähmen, und der Kapitalismus zerstört, siehe Klimawandel, weiter unaufhaltsam die eigenen Grundlagen. Sollte er doch an seinen Widersprüchen zugrunde gehen, wie die Marxisten früher hofften, dann wohl kaum in Form eines Eintritts in das Reich der Glückseligkeit, sondern eher als Höllensturz der menschlichen Gattung. Zumindest eines dürfte klar sein: Wenn wir überleben wollen, wird sich der Kapitalismus grundlegend ändern müssen – und wir uns mit ihm. Der Band bringt zwanzig Beiträge der in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung geführten Diskussion zur »Zukunft des Kapitalismus«.
Am 12. Juni 2014 ist Frank Schirrmacher im Alter von nur 54 Jahren gestorben. Im Nachruf der FAZ heißt es:
Frank Schirrmacher, einer der Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und zuständig für das Feuilleton, ist tot. Er verstarb am Donnerstag an den Folgen eines Herzinfarkts. In seiner zwanzigjährigen Zeit als Herausgeber hat er zahllose kulturelle Debatten angeregt und das intellektuelle Leben Deutschlands nachhaltig geprägt.