Das aktuelle März-Heft Nr. 100 von HORIZONTE des Schweizerischen Nationalfonds für die Wissenschaftsfinanzierung (pdf hier) bietet neben der üblichen Klimaalarm-Tristesse auch einige kluge Bemerkungen über wichtige Fehlerquellen in der Wissenschaft, die man jetzt nur noch auf die Main-Stream Klimaforschung anwenden müsste…
Wenden wir uns zunächst der Abteilung Klimaalarm zu: Auf Seite 22 kommt die Biologin Anita Risch nach intensiven Studien von abgezäunten Bergwiesen zur Erkenntnis „Auch Heuschrecken beeinflussen das Klima“ und „Die Zusammenhänge sind komplizierter als wir dachten“. Aha – so, so. Aber gut, dass wir dies nun genauer wissen und mit dem Klima hat sowieso alles zu tun… 😉
Auf Seite 28 werden Arbeiten von Oliver Martin vorgestellt, die dem billigen Rezept der zahllosen Klimaerwärmungs-Trittbrettfahrer-Papers folgen:
1. Man setzt die Klimaprognosen des IPCC als schlicht unbezweifelbare Tatsache voraus.
2. Dann wird modelliert oder getestet, was diese gegebene Erwärmung für jede x-beliebige Fragestellung bedeuten würde.
3. Die Ergebnisse werden anschliessend bedeutungsschwanger als Bewältigungsstrategie für und/oder als Moralkeule gegen die sicher zu erwartende Klima-Katastrophe verkauft.
Dieses Paper-Produktionsrezept hat unbestreitbare Vorzüge: Man geht absolut kein Risiko ein, es garantiert mediale Aufmerksamkeit und das finanzielle Wohlwollen der meisten Förderinstitutionen, und man findet leichter zeitgeist-hörige Journals, die alles – aber auch wirklich alles – was die vorherrschende IPCC-Meinung zu bestätigen scheint, noch so gerne publizieren.
Andererseits darf der effektive Nutzen von vielen dieser Arbeiten durchaus bezweifelt werden, obgleich manche sich vielleicht schon durch ihren unfreiwilligen Humor und die dadurch produzierte Heiterkeit bei der Leserschaft rechtfertigen lassen. Zu letzterer Kategorie gehören auch die Forschungen von Oliver Martin, die auf den Seiten 28-29 mit dem Aufreisser „Wenn sich mit dem Klima die Paarungslust wandelt“ vorgestellt werden: Seine Forschungsgruppe beschäftigt sich mit dem mono- oder polygamen Liebesleben von Mehlkäfern in Abhängigkeit von der Temperatur und gelangt zur evolutionsbiologischen Binsen-Weisheit: „Der Temperaturanstieg könnte nicht nur zu Artverlusten, sondern auch zu Neubildung von Arten führen“. Und weiter als Déjà-vu: „Die Situation ist komplexer als bisher gedacht“…
Nach diesen Kuriositäten nun zu den bedenkenswerten Beiträgen von HORIZONTE Nummer 100. Auf den Seiten 30 – 31 werden häufige Fehlerquellen in der Wissenschaft analysiert. Zu den grössten Problemen zählt offenbar die Voreingenommenheit von vielen Forschenden. So lesen wir hierüber:
„Natürlich gibt es offensichtliche Erklärungen für so manches falscher Resultat: fehlerhafte Versuche, fehlerhafte Auswertungen oder Interpretationen der Daten, selektive Auswahl der Daten aufgrund von vorgefassten Meinungen der Forscher.“
Hier könnte man anfügen, dass es in den Wissenschaften momentan wohl kaum vorgefasstere Meinungen gibt, als bei den IPCC-Anhängern. Auf den Seiten 46 bis 48 geht’s ähnlich weiter mit einem Interview mit John Ioannidis zur Frage, wie die Wissenschaft weniger fehleranfällig werden könnte. Sein Schluß-Statement verweist darauf, dass viele Wissenschaftler ihre „fixen Ideen“ verfolgen, anstatt unvoreingenommen die Realität zu befragen:
„Aber vielleicht sollte dieser Kampf weniger oft der Verteidigung unserer Ideen dienen, sondern öfter dazu, dass unsere Ideen so nah, exakt und fehlerfrei wie möglich an die Wahrheit und die Realität kommen. Was immer diese Realität ist, wir sollten versuchen, sie besser zu verstehen.“
Ein Schelm wer bei diesen Aussagen an die realitätsblinden „Science-is-settled“-Klimaforscher denkt…