Basler Zeitung am 14. Februar 2014:
Vulkane sind schuld an verregneten Sommern in Europa
Dürren im Sahelraum, Tiefdruckgebiete über dem Atlantik: Laut einer Schweizer Studie beeinflussen sich auch weit voneinander entfernte Orte in Sachen Klima gegenseitig. […] Ein Team um Stefan Brönnimann vom Oeschger Zentrum für Klima- und Klimafolgenforschung der Uni Bern hat nun die die Auswirkungen von 14 starken tropischen Eruptionen der letzten 400 Jahre auf das Klima in Europa und die Monsunregionen untersucht. Das Fazit: Schwankungen im afrikanischen Monsun könnten für die Regensommer verantwortlich sein, wie die Forscher im «Journal of Climate» berichten. Durch die Ausbrüche seien grosse Mengen winziger Partikel in die Stratosphäre gelangt, die das einfallende Sonnenlicht abschirmten. Dies habe zu einem Temperaturabfall geführt, der über den Kontinenten stärker sei als über den Ozeanen. Als Folge habe sich der Sommermonsun in Afrika und Asien abgeschwächt. Das habe nicht nur zu Dürren im Sahelraum geführt, sondern auch die Tiefdruckgebiete über dem Atlantik nach Süden verlagert, was die Gewitterbildung verstärkte.Ganzen Artikel auf bazonline.ch lesen.
Das kann schon alles sein. Es wundert nur, dass andere wichtige natürliche Klimafaktoren bei der Sahel-Dürren-Betrachtung unerwähnt geblieben sind. Warum wird z.B. die Atlantische Multidekadenoszillation (AMO) nicht erwähnt, in deren 60-Jahres-Takt sich Dürren und Feuchtphasen im Sahel in der Vergangenheit abwechselten? (siehe „Wer hat Schuld an den Saheldürren?„). Und wenn man über die 400 Jahre hinausgeht, werden zudem noch andere Prozesse wirksam, nämlich Sonnenaktivitätsschwankungen (siehe „Alle tausend Jahre eine neue Saheldürre – lange vor dem industriellen CO2„). Es scheint, als wären Vulkane das vom IPCC präferierte Mittel zum Zweck. Vulkane sollten schon die Kleine Eiszeit erklären, obwohl die auffällig geringe Sonnenaktvität zu dieser Zeit eine viel bessere Erklärung liefert (siehe „Die Kleine Eiszeit als weltweite Kältephase: Welche Rolle spielten die Vulkane?„). Vulkane als Haupt-Antrieb von Dürre- und Feuchtphasen in Europa und Afrika? Irgendetwas haben die Autoren hier möglicherweise übersehen:
—Solare Millenniumszyklen kontrollierten Feucht- und Dürrephasen der Römerzeit im Mittelmeer
—Neue Studie in Nature: Ostafrikanischer Dürretrend Teil eines natürlichen Zyklus
—Deutschlandfunk mit Recherchedefizit: Zweitgrößter See Malawis trocknete schon immer zyklisch aus
—Hochwasser in Norditalien ereigneten sich bevorzugt zu Zeiten geringer Sonnenaktivität
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Wirtschaftswoche am 15. Februar 2014
Britischer Energieminister Davey: Mit allen Mitteln gegen den Klimawandel – auch mit Kernenergie
Nach dem Vorschlag der EU-Kommission für strengere Klimaziele für die Europäische Union möchte der britische Energie- und Umweltminister Edward Davey diese zusammen mit Deutschland durchsetzen. […] Europäische Ziele für den Anteil der Erneuerbaren Energien oder die Steigerung der Energieeffizienz lehnt Davey dagegen ab: „Die anderen Ziele halten wir aber für unnötig und wenig hilfreich. Jedes Mitgliedsland sollte selbst entscheiden, wie es umwelt- und klimafreundlich wird.“ Großbritannien werde ein bindendes Ziel für den Anteil erneuerbarer Energien „niemals akzeptieren“. Allerdings habe die EU-Kommission ein EU-weites Ziel vorgeschlagen. „Das könnte ein Kompromiss sein, wenn uns das national zu nichts verpflichtet.“ Für das Erreichen strenger Ziele setzt Großbritannien auf nationale Entscheidungsfreiheit. „Niemandem sollte ein bestimmter Energie-Mix aufgezwungen werden. Das ist der kostengünstigste Weg. Mit den teuersten Mitteln können wir die Ziele nicht erreichen.“ Sein Land habe sich große Ziele gesetzt. „Wir wollen kostengünstig die erste CO2-arme Energieversorgung der Welt hinbekommen.“ Großbritannien will dafür alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten einsetzen, auch die Atomkraft. „Wir sind technologieneutral. Wenn die Treibhausgase die größte Umweltgefahr weltweit sind, wäre es nicht sehr klug, eine CO2-arme Option wie die Kernenergie vom Tisch zu nehmen.“ Im Jahr 2022 solle das neue Atomkraftwerk ans Netz gehen, dessen Bau die Regierung in London bereits beschlossen hat.
Ganzen Artikel auf wiwo.de lesen.
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Schwäbische.de am 14. Februar 2014:
Bjørn Lomborg: „Ineffizient und zu teuer“
Global betrachtet zögert die deutsche Energiewende die Erderwärmung nur wenige Stunden hinaus. Das behauptet jedenfalls der dänische Politologe Bjørn Lomborg. Er plädiert stattdessen dafür, auf die Gasförderung durch Fracking zu setzen. Susanne Schulz hat mit ihm telefoniert.FRAGE: Halten Sie die deutsche Energiewende für sinnvoll?
LOMBORG: Ich gratuliere Deutschland zu seinem starken Willen, nicht nur über den Klimawandel zu reden, sondern tatsächlich etwas dagegen zu tun. Aber die Deutschen erreichen nur sehr wenig und bezahlen dafür zu viel. Das dient anderen Ländern als Abschreckung. Mit der Investition von etwa 100 Millionen Euro in Solaranlagen, verzögert man den Klimawandel nur um 37 Stunden und verteuert nur den Strom. Das wiederum aber macht Ihre Produktion teurer und bedroht somit Arbeitsplätze. Außerdem macht der hohe Energiepreis in Deutschland den ärmeren Menschen zu schaffen. Fazit: Sie zerstören Ihre wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit, erreichen fast nichts in Sachen Klimawandel, inspirieren niemanden zur Nachahmung und Sie schaden der ärmeren Bevölkerung. Die Intention ist richtig, aber die Methode ist falsch.Ganzes Interview auf schwaebische.de lesen.