Klimaschnipsel der Woche – 16.3.2012

Die Umweltminister sind letzte Woche, am 9.3.2012, in Brüssel zusammengekommen, um einen Fahrplan zur CO2-Reduzierung bis 2050 zu beschließen. Auf Basis der Klimakatastrophen-Szenarien in den Berichten des Weltklimarats wird angenommen, dass nur eine drastische Verringerung des Kohlendioxidausstoßes den Fortbestand der Zivilisation gewährleisten kann. Wenn es nach einigen Ländern geht, dürften die Emissionen im Jahr 2050 nur noch ein fünftel bis ein zwanzigstel des Niveaus von 1990 betragen. Auf dem kürzlichen Ministertreffen hat Polen seine vorpreschenden europäischen Nachbarn nun jedoch wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Zwar stimmte das Land einer 20-prozentigen Reduktion bis 2020 zu, lehnte aber weitere Verpflichtungen strikt ab. Realistischerweise sollte man hier zunächst auf verbindliche Zusagen der anderen Großverschmutzer wie China und die USA warten, bevor man durch die kostspieligen Maßnahmen einseitig seine internationale Wettbewerbsfähigfkeit beschädigt. Die polnische Stromproduktion basiert momentan zu 95 Prozent auf Kohlekraftwerken. Natürlich muss das Land schnellstmöglich den Aufbau erneuerbarer Energiequellen stark intensivieren. Aber dies geht nicht von heute auf morgen. Ist es in der Zwischenzeit für Polen wirklich eine gute und wirtschaftliche Alternative, die heimische Kohle gegen teuer zu importierendes russisches Gas kurzfristig auszutauschen? Oder sollte man in Polen wegen der befürchteten Klimakatastrophe gar neue, CO2-freie Atomkraftwerke bauen? Vielleicht ahnt man in Polen auch schon, dass sich die Zeit der IPCC-Horrorszenarien allmählich dem Ende zuneigt.

Siehe auch Bericht auf notrickszone.com.

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Kohle ist auch für Deutschland nicht ganz unwichtig. Außer kleinen Öl- und Gasvorkommen in Norddeutschland ist Kohle der einzige konventionelle, ausreichend verfügbare Energieträger des Landes. Nach dem post-Fukushima-Aus für acht deutsche AKW muss die Kohle nun einen Teil der aufgerissenen Energielücke schließen. So erwies es sich als Glücksfall, dass sich neuen Kohlekraftwerks-Blöcke Boa II und III im nordrhein-westfälischen Neurath während der kürzlichen Februar-Kältewelle im Probebetrieb befanden und dringend benötigte 2100 Megawatt ins damals unterversorgte Netz bringen konnten. Dabei hilft die neue Technologie auch den CO2-Ausstoß zu reduzieren. In Neurath liegen die Emisionen um 30 Prozent unter denen der alten Meiler. Bundeswirtschaftsminister Rösler setzt sich daher offen für neue Kohlekraftwerke ein – sein Haus hat eine Werbekampagne „Kraftwerke? Ja bitte!“ aufgelegt.

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Anlässlich des Jahrestages der Atomkatastrophe von Fukushima zog Die Welt eine lesenswerte Zwischenbilanz der begonnenen Energiewende. Darin schreibt Vince Ebert:

„Mittlerweile ist ein Jahr vergangen und alle fiebern der versprochenen Energiewende entgegen. Seit am 6. August 2011 Krümmel und Biblis, Neckarwestheim und Brunsbüttel, Isar und Phillippsburg für immer abgeschaltet wurden, importieren wir heimlich, still und leise unseren Atomstrom aus Osteuropa. Sozusagen Strom aus der Tschechdose. Und natürlich von unseren Nachbarn aus Frankreich. Für den Fall, dass in Zukunft ein grenznahes französisches AKW hochgehen sollte, wird derzeit ein Gesetz verabschiedet, das es dem radioaktiven Fallout verbietet, die Grenze zu überqueren. Etwa so sinnvoll, wie ein Schwimmbecken in Pinkler- und Nichtpinkler zu unterteilen.“ […] Immerhin wurde uns der Klimawandel per EU-Verordnung fest zugesichert. So gesehen war die massive Kältewelle, die sich im Februar zwei Wochen lang über Deutschland legte, illegal.“

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Aufreger der Woche: Im rheinland-pfälzischen Hunsrück  sind jetzt 5 Hektar Wald für den Neubau von Windenergieanlagen gerodet worden – und das sogar noch bevor überhaupt die Baugenehmigung vorlag. Ob wohl jemand die CO2-Bilanz dieser Flächenumnutzung berechnet hat? Warum werden den dort ansässigen Fledermäusen lebenswichtige ökologische Nischen entzogen? Die Energieministerin (B’90/Grüne) des Landes weiß es: „Ohne das Klima zu schützen wirds hier keine Artenvielfalt mehr geben.“

Mit Dank an Rainer Hoffmann.

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Am 18.3. und 24.3.2012 wird der Dokumentarfilm „Mit der Tara ins Herz des Klimawandels“ auf arte gesendet (18.3./13:50 Uhr und 24.3./10:55 Uhr). Ursprünglich lief der 92-minütige Streifen bereits am 26.2.2012 im Abendprogramm des Senders. Vielleicht haben ihn einige von Ihnen bereits gesehen. Auf der oben angegebenen Internetseite gibt es drei Filmausschnitte. Hier kann man bereits einige sehr seltsame Dinge hören: „Seit einem Vierteljahrhundert erwärmt sich die Erde schneller als je zuvor“ (Nein, die Erwärmungsrate ist nicht einzigartig. Es gab sie vermutlich in jedem 1000-Jahreszyklus sowie ebenfalls 1860-1880 und 1910-1940, wie Phil Jones neulich zähneknirrschend bestätigen musste.) Aber die dargestellte Expedition ins Polarmeer macht Lust, den Film trotzdem zu schauen.

An Rezensionen zu dem Film wären wir interessiert

Danke an Leser Klaus Gentner für den Tip.

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Unwiderstehlich: Das Klimaschutz-Quiz in der Brigitte. Darunter so schwierige Fragen wie „Was zählt nicht zu den fossilen Kohlenwasserstoffen: Braunkohle, Erdgas, Wasser?“
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Der Klimawandel hat jetzt auch den FC Bayern erreicht. In München spielen die Fußball-Jahreszeiten verrückt! „Es geht viel heißer zu, als es eigentlich sollte“ berichtete jetzt die Morgenpost.

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WUWT Webmaster Anthony Watts hatte seinen Hund Kenji vor einigen Monaten in der Klimaschutzvereinigung „Union of Concerned Scientists“ angemeldet. Mit einigen Monaten Verspätung erhielt Kenji jetzt endlich sein Mouse Pad als Eintrittsgeschenk.

 

Schönes Wochenende !