Die prominente Klimawissenschaftlerin Judith Curry bekam kürzlich die Möglichkeit, vor einem Ausschuss des US-Senats zur Klimawandeldiskussion auszusagen. Die wichtigsten Punkte fasste Curry in ihrem Blog Climate Etc. zusammen:
Anthropogenic greenhouse warming is a theory whose basic mechanism is well understood, but whose magnitude is highly uncertain. Multiple lines of evidence presented in the recent IPCC 5th assessment report suggest that the case for anthropogenic warming is now weaker than in 2007, when the 4th assessment report was published.
My written testimony documented the following evidence:
- For the past 16 years, there has been no significant increase in surface temperature. There is a growing discrepancy between observations and climate model projections. Observations since 2011 have fallen below the 90% envelope of climate model projections
- The IPCC does not have a convincing or confident explanation for this hiatus in warming.
- There is growing evidence of decreased climate sensitivity to atmospheric carbon dioxideconcentrations
- Based on expert judgment in light of this evidence, the IPCC 5th assessment report lowered its surface temperature projection relative to the model projections for the period 2016-2036.
Lesen Sie auf Judith Currys Webseite den kompletten Wortlaut und eine Kommentierung der Aussage.
———————
Interessanter Beitrag in der Stuttgarter Zeitung am 16. Januar 2014:
Psychologie: Kein Klimawandel, wenn’s kalt ist
[…] Die Psychologin Lisa Zaval von der Columbia-Universität in New York […] bestätigt: Menschen lassen sich tatsächlich durch die gefühlte Temperatur beeinflussen. Zaval und ihre Kollegen bieten sogar eine Erklärung für diesen Effekt an. Zuvor räumen die Forscher aber mit einer anderen Theorie auf: Es helfe nichts, Menschen zu belehren, dass Wetter und Witterung noch keinen Trend ausmachen – dass ein kalter Winter noch nicht den Klimawandel widerlegt. Auch wenn sie ihren US-amerikanischen Versuchspersonen entsprechende Texte präsentierten, waren weiterhin an überdurchschnittlich warmen Tagen mehr von ihnen von der Gefahr der Erderwärmung überzeugt als an überdurchschnittlich kalten. Viele Menschen hätten keine stabile Meinung zum Klimawandel, sondern würden sie sich jedes Mal neu bilden, wenn sie danach gefragt werden, schreiben Zaval und ihre Kollegen im Fachjournal „Nature Climate Change“. Dieser Effekt ist auch von anderen Forscherteams nachgewiesen worden.
Weiterlesen in der Stuttgarter Zeitung.
———————
Der Hobbyklimatologe und frühere Außenminister von Bangladesch, Mohamed Mijarul Quayes, ist davon überzeugt, dass der Klimawandel zu mehr Drogenschmuggel, Menschenhandel und Schießereien führen wird. Die Klimaaktivistengruppe ‚Responding to Climate Change‘ (RTCC) griff das Statement gierig auf und verbreitete die Geschichte am 16. Januar 2014 auf ihrer Webseite:
Former Bangladesh Foreign Minister predicts soaring crime rates as impacts of global warming hit countries. Climate change will cause an increase in drug smuggling, human trafficking and gun running, as “merchants of gloom” take advantage of desperate migrants fleeing across borders. If sea levels rise, rainfall becomes more unpredictable and harvests fail in countries acutely vulnerable to changing climatic conditions, he predicts a rise in crime as more and more people seek to cross borders into neighbouring states. Migration due to climate change could cause problems to state security as criminals take advantage of desperate migrants who are competing for healthcare, education and other resources in already overpopulated countries. “Security does not mean conflict,” he told RTCC. “The moment you transport a person, there is a security issue. Are you having drugs moving across your border? Are you trafficking a human person? Are you doing gun running? It would have a serious security context for the states involved.” The absence of any legal recognition for climate migrants makes such a situation appear all the more likely. The 1951 Refugee Convention contains no protection for those who have been displaced due to climate change.
Natürlich geht es hier vor allem um Geld. Quayes möchte für Bangladesch eine möglichst große Scheibe des internationalen Klimaschadenskuchen sichern (siehe „100 Milliarden Dollar pro Jahr vom Green Climate Fund zu verteilen: Wie verträgt sich Immunität mit Transparenz?„). Unter Hinweis auf Klimaasyl sollen offenbar zudem die restrikten Zuzugsregeln der westlichen Industrieländer aufgeweicht werden. Um welchen Klimaschaden soll es hierbei eigentlich gehen? Quayes weist auf einen steigenden Meeresspiegel hin. Dummerweise hat sich die Küstenebene von Bangladesch jedoch trotz steigenden Meeresspiegels in den letzten Jahren weiter ausgedehnt. Die enormen Mengen an Sediment aus den großen Flüssen lassen den Deltabereich wachsen. Von einem Untergang Bangladeschs kann daher nicht die Rede sein (siehe „Bangladesch und die Pazifikinseln wachsen trotz steigendem Meeresspiegel: Klimamodellierer benötigen dringend Nachhilfe in Geologie“ und weitere Fakten in unserem Blogbeitrag hier).
Und wie sieht es mit dem angeblich durch den menschengemachten Klimawandel erratisch werdenden Regen aus? Auch hier liegt Quayes daneben. Der Indische Monsun war stets starken Schwankungen unterlegen. Einer der treibenden Faktoren war übrigens die sich ändernde Sonnenaktivität (siehe unseren Blogbeitrag „Der Verdacht erhärtet sich: Änderungen im Indischen Monsun maßgeblich von Schwankungen der Sonnenaktivität gesteuert„). In Indien häuften sich die Dürren vor allem in kalten Phasen („Führte die kalte Sonne der Kleinen Eiszeit in Indien zu vermehrten Dürren?„). Selbst global ist kein Trend zu mehr hydrologischem Extremwetter zu erkennen („Überraschung: Globale Niederschläge sind in den letzten 70 Jahren weniger extrem geworden“ und „Entspannung an der Extremwetterfront: Dürren sind in den letzten 60 Jahren nicht häufiger geworden„).
Da die wissenschaftliche Grundlage der Klimahorrorprognose fehlerhaft ist, braucht man über die kühnen Folgethesen des ehemaligen Außenministers nicht einmal zu diskutieren. In anderen Regionen ist man bereits weiter und hat ähnliche wilde Thesen bereits verworfen („Aktuelle Studie der University of Colorado bringt Klarheit: Keine Klimakriege in Ostafrika„). Allerdings scheint der Griff in die verlockende internationale Klimaschuldschatulle in der Region Schule zu machen (siehe: „Ehemaliger Direktor des Meteorologischen Dienstes von Pakistan: Krieg gegen den Terror verschärft den Klimawandel in Südostasien„).