Neue Studie in Nature Geoscience: Nicht CO2 sondern Ozonloch ist Hauptgrund für die Klimaerwärmung im südlichen Afrika

Im südlichen Afrika ist es in den letzten 30 Jahren um ein ganzes Grad wärmer geworden. Schnell war der Schuldige gefunden: Es muss wohl der Mensch gewesen sein, der durch die Nutzung von fossilen Brennstoffen den CO2-Gehalt der Atmosphäre nach oben getrieben hat. Im Oktober 2013 erschien nun im Fachmagazin Nature Geoscience eine neue Studie, die zu einem ganz anderen, überraschenden Ergebnis kommt: Der Großteil der Erwärmung im südlichen Afrika geht nicht auf das CO2 zurück, sondern ist Folge des in den letzten Jahrzehnten über der Antarktis klaffenden Ozonslochs. Die internationale Forschergruppe aus Simbabwe, Japan und Italien um Desmond Manatsa fand, dass sich durch die Ozonarmut über dem Südpol die Windsysteme veränderten und im frühen Sommer verstärkt warme Luft aus der afrikanischen Äquatorregion ins südliche Afrika strömt. Dies ist die eigentliche Wärmequelle der beobachteten Temperaturerhöhung.

Das Ergebnis hat auch große Bedeutung für Klimaprognosen in der Region: Die Wissenschaft geht momentan davon aus, dass sich das Ozonloch aufgrund der Maßnahmen gegen die schädlichen Fluorkohlenwasserstoffe um 2065 wieder geschlossen haben wird. Parallel zur allmählichen Schließung erwarten Manatsa und Kollegen, dass die Erwärmung im südlichen Afrika allmählich stoppt und schließlich sogar eine Abkühlung einsetzt. Warme äquatoriale Luftmassen werden dann wieder seltener ihren Weg an den Südzipfel des afrikanischen Kontinents finden und die Temperaturen sinken.

Gute Besprechungen der Studie erschienen auf phys.org und livescience.com. In Deutschland hingegen zog man es vor, über diese neue Arbeit zu schweigen. Im Folgenden die englischsprachige Zusammenfassung des Papers:

Link between Antarctic ozone depletion and summer warming over southern Africa
The notable rise in surface air temperatures over southern Africa over the past two decades is thought to largely result from the human-induced increase in atmospheric greenhouse gas concentrations. In addition, the loss of stratospheric ozone over Antarctica is thought to have had a significant impact on tropospheric circulation, and hence climate, in the Southern Hemisphere summer, by favouring the positive phase of the Southern Annular Mode. Here, we use reanalysis data to compare the climate of southern Africa before and after the development of the large ozone hole, and investigate possible links between the development of the Antarctic ozone hole and summer warming in the region, defining 1970–1993 as the pre-ozone hole era, and 1993–2011 as the large ozone hole era. We find that the ozone-induced shift in the polarity of the Southern Annular Mode after 1993 coincided with an intensification of the Angola Low, a continental low pressure system that normally develops in austral summer and is mostly located over Angola. We show that the deepening of this low pressure system, in turn, was associated with an increase in the flux of warm surface air from the lower latitudes to southern Africa. We suggest that the recent summer warming over southern Africa is linked to these shifts in atmospheric circulation that are probably induced by Antarctic ozone loss.