Kalte Sonne Coautor Sebastian Lüning nahm Anfang November 2013 an einer Diskussionsrunde auf Euronews im Rahmen der Sendung „The Network“ zum Thema „Globale Erwärmung: Fünf vor zwölf?“ teil . Zur Runde gehörten außerdem der grüne Europaparlamentarier Bas Eickhout sowie die Generalsekretärin des Sekretariats der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen, Christiana Figueres. Moderiert wurde das Gespräch von Chris Burns. Zum Start des Videos klicken Sie hier. (Hinweis: Das Video scheint nicht mit allen Browsern zu laufen. Falls es mit Ihrem Internet Explorer nicht funktioniert, versuchen Sie Firefox oder einen anderen Browser).
Im Prinzip muss man schon dankbar sein, dass auch die klimaskeptische Seite zu dem Gespräch eingeladen wurde. Allerdings dauert die Sendung lediglich 10 Minuten, was der komplizierten Natur der Materie natürlich nicht gerecht werden kann. Eine echte Sachdiskussion kann nicht entstehen. So spielt der grüne Parlamentarier an einer Stelle die fragwürdige Karte, dass die Klimaskeptiker nur eine verschwindend geringe Minderheit darstellen würden. Eickhout spricht von einer 5% Splittergruppe. Vermutlich meint er dabei die 3% der mittlerweile selbst in IPCC-Kreisen vollständig diskreditierten Studie von Cook et al. 2013 (siehe Besprechung in Montford 2013). Wie wir an dieser Stelle im Juni berichteten, wusste Hellseher Cook bereits vor Beginn der Untersuchung das prozentuale Endergebnis.
An einer anderen Stelle der Diskussion warnt Eickhout, dass selbst ein weiteres Grad Erwärmung katastrophale Folgen hätte, da es ja bereits 0,8°C seit Beginn der Industrialisierung wärmer geworden sei. Zusammen würde dies gefährliche fast 2 Grad ergeben. Lüning versucht in der Diskussion sogleich richtigzustellen, dass der Ausgangspunkt für die bisherige Erwärmung mitten in der Kleinen Eiszeit liegt, einer natürlichen Kälteperiode. Die Ausgangstemperatur entspricht also gar nicht einer irgendwie gearteten, langjährigen Durchschnitts Temperatur, sondern ist eher die kalte Extremphase einer natürlichen Kalt-Warm-Zyklik. Aber durch das Stimmengewirr gab es kein Durchkommen. Und wie will man so eine komplexe Erläuterung in den zugestandenen 15 Sekunden pro Äußerung überhaupt unterbringen? Nahezu unmöglich. Nicht richtig ist die im Beitrag genannte Firmenzugehörigkeit Lünings. Nein, er arbeitet nicht mehr für RWE. Dies hatte er dem Moderator auch im Vorgespräch zur Sendung mitgeteilt. Trotzdem ging es irgendwie schief.
Trotzdem wird der ein oder andere Zuseher durch die Diskussion vielleicht hellhörig geworden sein. Die Sendung wird ab dem 7. November 2013 eine Woche lang insgesamt 15 Mal auf Euronews in 13 Sprachen über den Sender gehen. Zu wünschen wäre, dass in zukünftigen Sendungen mehr Zeit für derartige Diskussionen zur Verfügung steht. Und ganz besonders schön wäre es, wenn Lüning es bis dahin irgendwie lernen könnte, ruhigen Blickes direkt in die Kamera zu schauen. Aber Weihnachten steht vor der Tür. Gutscheine für ein professionelles Medien- und Kameratraining werden gerne angenommen.