In der Januar-Ausgabe 2012 des angesehenen Fachjournals Geology hat ein brasilianisch/US-amerikanisches Team eine Fallstudie aus dem Parana-Becken in Südbrasilien vorgestellt, in der sie Hinweise auf solare Klimazyklen mit Perioden im Bereich von 1000 bis 2400 Jahren in Gesteinen aus der Karbon/Perm-Zeit fanden. Die untersuchten 300 Millionen Jahre alten Ablagerungen bestehen aus feingeschichteten Lagen, in denen sich Sand- und Tonlagen ständig abwechseln. Diese sogenannten „Rhythmite“ enstanden in einem eiszeitlichen See auf dem Superkontinent Gondwana. Die Forscher zählten diese Schichten umfangreich aus und vermaßen ihre Lagendicken. Mithilfe einer Frequenzanalyse und anhand typischer Frequenzverhältnisse konnten sie in dem Schichtenpaket eine deutliche Milankovitsch-Signatur im Bereich von 10er- bis 100-Tausender Jahren erkennen (siehe S. 80-82 in „Die kalte Sonne“). Verborgen unter dieser langfristigen Entwicklung entdeckten die Wissenschaftler jedoch noch zusätzliche Klimazyklen mit Perioden von u.a. 2,400 Jahren, was dem solaren Hallstatt-Zyklus entspricht (siehe S. 60-62 in „Die kalte Sonne“). Auch wenn die eiszeitlichen Ablagerungen kein ideales Analog für die heutigen warmzeitlichen Bedingungen sind, unterstreicht die brasilianische Fallstudie doch eindrucksvoll, dass Sonnenaktivitätsschwankungen im Millenniumsmaßstab zu allen geologischen Zeiten eine nicht zu unterschätzende klimatische Relevanz besessen haben. Es wäre daher unlogisch und unwissenschaftlich, die Beteiligung dieser natürlichen Klimazyklen für das heutige und zukünftige Klimageschehen zu ignorieren, wie es jedoch der Weltklimarat derzeit tut. Die modellzentrierten IPCC-Forscher täten gut daran, das natürliche, vorindustrielle Hintergrundsignal zunächst genauer zu studieren und zu verstehen, bevor sie komplizierte Berechnungen für die Zukunft anstellen.