Pressemitteilung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung verschleiert starke Monsun-Schwankungen in der Vergangenheit

Das PIK hat wieder zugeschlagen. Am 20. Juni 2013 ergoss sich aus dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) wieder einmal eine schaurige Klimaalarm-Geschichte in die Medienwelt. Auszug aus der PIK-Pressemitteilung:

Klimawandel könnte indischen Monsun aus dem Gleichgewicht bringen Der indische Monsun könnte sich durch den Klimawandel stärker ändern als bisher gedacht – mit weit reichenden möglichen Folgen für Millionen Bauern und die landwirtschaftliche Produktivität des Landes. Computer-Simulationen der neuesten Generation von 20 Klima-Modellen zeigen jetzt übereinstimmend, dass die täglichen Schwankungen des indischen Monsuns sich wahrscheinlich verstärken. Das ist Ergebnis einer von Wissenschaftlern des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung veröffentlichten Studie.

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Eine Sache haben die PIK-Alarmisten allerdings in ihrer Pressemitteilung vorsorglich unerwähnt gelassen, nämlich dass sich der indische Monsun auch in der vorindustriellen Vergangenheit stets verändert hat, und zwar aufgrund von rein natürlichen Ursachen. Eine neue Arbeit eines Teams um V. Yoganandan hat dies gerade noch einmal hervorgehoben:

The intensity of the Indian monsoon has varied greatly over the past glacialinterglacial cycles as well as on shorter time scales (Duplessy, 1982; Van Campo, 1986; Clemens et al., 1991; Sirocko et al., 1993; Reichart et al., 1998; Von Red et al., 1999).

Kurz nach Veröffentlichung der PIK-Meldung veröffentlichte ein japanisches Forscherteam um Chenxi Xu von der Nagoya University im Fachmagazin Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology eine südostasiatische Monsun-Rekonstruktion für die vergangenen 400 Jahre auf Basis von Baumring-Untersuchungen. Auch hier keine Spur von einem stabilen Monsun im klimatischen Idealzustand während der vorindustriellen Phase. Hier ein Auszug aus der Kurzfassung der neuen Arbeit, die in Potsdam Magengrummeln verursacht haben wird:

Our reconstructed monsoon season PDSI, which accounts for 41.5% of Palmer drought severity index variance, showed that wetter phases occurred during the periods AD 1660–1695 and AD 1705–1790, that the main drier periods were AD 1630–1660, AD 1900–1940, and AD 1954–2002, and that there has been a trend of decreasing moisture during the monsoon season over the last 200 years.

Ganz aktuell auch eine neue Publikation, die im August in den Quaternary Science Reviews erscheinen wird, unter Beteiligung von Forschern des Bremerhavener Alfred Wegener Instituts. Anhand von Pollenuntersuchungen wurde in dieser Studie das Monsungeschehen in China und der Mongolei gleich für die vergangenen 1200 Jahre rekonstruiert. Auch hier wieder eine Entwicklung, die man unter dem Hintergrund der PIK-Pressemitteilung nicht für möglich gehalten hätte. Die Übergangszone vom Monsun zu den Westwinden war im Untersuchungszeitraum durch starke natürliche klimatische Schwankungen charakterisiert. Die feuchtesten Bedingungen in der Zentral-Mongolei herrschten dabei während der Kleinen Eiszeit. Die trockensten Bedingungen hingegen wurden in den letzten 50 Jahren verzeichnet.

Bereits Mitte 2012 war eine Studie erschienen, die den Zusammenbruch der Harappa-Zivilisation auf eine natürliche Abschwächung des indischen Monsuns zurückführte (siehe unseren Blogartikel „Natürlicher Klimawandel führte zum Kollaps der Indus-Hochkultur vor 4000 Jahren„). Zu einem ähnlichen Ergebnis war bereits 2006 eine Forschergruppe um den Geologen Anil Gupta gekommen. Der Monsun war also in der Vergangenheit durch stärkere Schwankungen gekennzeichnet als bislang angenommen. Das PIK ist bemüht, diesen wichtigen Kontext zu verschleiern. Was sind die Gründe?

Die PIK-Computerberechnungen basieren auf Modellen, die sich in den letzten 15 Jahren nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben. Keines des IPCC-Klimamodelle hat den Erwärmungsstopp der letzten anderthalb Jahrzehnte vorhergesagt. Sollten wir den gleichen Modellen jetzt plötzlich unser Vertrauen schenken, obwohl sie uns bislang nur enttäuscht haben? Zudem geben selbst die Modellierer zu, dass ihre Modelle insbesondere regionale Vorhersagen noch immer nicht in den Griff kriegen. Die indische Monsunvorhersage fällt genau in diese Kategorie. Es ist erstaunlich, dass kaum eine Pressemitteilung des PIK einer näheren wissenschaftlichen Überprüfung standhält. Und noch erstaunlicher ist, dass sich kaum ein deutscher Wissenschaftler traut, Kritik hieran zu äußern. Ein Grund könnte die derzeit noch enge Verflechtung des PIK mit der Bundesregierung sein, wie gerade wieder eindrucksvoll im Rahmen des UBA-Skandals bewiesen (siehe unseren Blogartikel „Ein Skandal schwappt nach oben: Minister Altmaier äußert sich zur fragwürdigen UBA-Broschüre, will aber nicht verraten, ob er die Publikation selber für gut und richtig hält„). Auch die von der FDP geforderte jedoch letztendlich gescheiterte Abberufung von PIK-Direktor Hans-Joachim Schellnhuber aus dem WBGU dokumentiert dies (siehe unseren Blogartikel „Zweifel an Hans-Joachim Schellnhuber mehren sich: Teile der deutschen Politik haben genug von seinem Klimaalarmismus„).