Im Bonner General-Anzeiger erschien am 29. Juni 2013 ein Interview mit Hannes Jaenicke, dem “ Schauspieler mit Mission“. Hier ein Auszug:
General-Anzeiger: Nun wird auch behauptet, ein Klimawandel fände überhaupt nicht statt. Sind Sie auch solchen Leuten begegnet?
Jaenicke: Es gibt genug Klimawandelleugner. Denen ist sowieso alles egal. Aber jeder Klimaforscher sagt, dass sich die Situation noch weiter verschärfen wird. Zwischen der Heftigkeit und der Frequenz von Stürmen oder Überschwemmungen und dem Klimawandel gibt es einen Zusammenhang.
Da ist Hobby-Klimatologe Jaenicke offenbar nicht auf dem neuesten Stand. In einem kürzlichen Spiegel-Interview wurde der Profi-Klimatologe Hans von Storch gefragt, ob das Sommer-Hochwasser 2013 in Deutschland bereits als Folge der globalen Erwärmung zu werten sei. Storch: „Mir sind keine Studien bekannt, nach denen Hochwasser heute häufiger auftreten als in früheren Zeiten. Ich war gerade auf einer Hydrologentagung in Koblenz. Auch bei den Gewässerkundlern hörte ich solche Erkenntnisse nicht.“ Auch in Punkto Stürmen liegt Jaenicke daneben: Weder in den Tropen, noch in unseren mittleren Breiten ist mit mehr Stürmen im Zuge der Klimaerwärmung zu rechnen bzw. ist ein Zusammenhang von höherer Sturmhäufigkeit und Erwärmung bekannt. Siehe unsere entsprechenden Blogbeiträge. Anstatt die gesamte Freizeit in seine „Mission“ zu stecken, sollte sich Jaenicke zunächst lieber mit den wissenschaftlichen Fakten näher bekannt machen. Aber vielleicht interessieren Jaenicke die Fakten ja gar nicht, weil sein ideologisch geprägtes Weltbild auch ganz gut ohne sie auskommt. Davon zeugt jedenfalls eine zweite Aussage im besagten Interview:
General-Anzeiger: Und was tun die Leugner?
Jaenicke: Exxon Mobile gibt 300 Millionen Euro pro Jahr aus, um zu belegen, dass der Mensch nichts mit dem Klimawandel zu tun hat. Die TU München hat in einem Projekt festgestellt, dass 96 Prozent der weltweiten Klimaforscher der Meinung sind, der Klimawandel ist menschengemacht. Fakt ist: Die Polkappen schmelzen, die Malediven saufen ab, die Regenwälder verschwinden. Da gibt es einfach nichts mehr zu leugnen.
Auch hier scheint Jaenicke nicht gerade faktenfest zu sein. ExxonMobil hatte sein Klima-Sponsoring bereits vor etlichen Jahren dramatisch heruntergefahren. So betrug die Zuwendung 2009 offenbar nur knapp 2 Millionen Dollar. Und noch schlimmer: Bei der kalten Sonne ist zudem leider noch kein einziger dieser ExxonMobil-Dollars angekommen. Und was für eine seltsame Studie zitiert Jaenicke da eigentlich? Viele Klimaskeptiker akzeptieren doch, dass ein Teil des Klimawandels auf den Menschen zurück geht. CO2, Ruß, Schwefeldioxid und FCKWs haben einen Effekt. Die Frage ist eher quantitativer Natur, nicht entweder oder. Aber dies ist vermutlich bereits zu kompliziert für den Schauspieler und gefährdet den schwarz-weiß-Charakter von Jaenickes „Mission“. Vermutlich weiß er auch nicht, dass derzeit wohl nur die nordpolare Eiskappe in Grönland schmilzt, während der antarktische Eispanzer eher stabil ist (siehe „Neue ICEsat-Satellitendaten sind da: Antarktischer Eisschild hat an Masse zugelegt„).
Auch bei den Malediven glänzt Jaenicke mit Unwissen. Kieler Forscher fanden nämlich kürzlich heraus, dass der Meeresspiegel in Teilen des Indischen Ozeans seit Mitte des letzten Jahrhunderts um bis zu 5 Zentimeter abgesunken ist (siehe S. 200 in „Die kalte Sonne“). Die Zerstörung der Regenwälder geht momentan zu einem großen Teil auf die folgenden zwei Ursachen zurück: Durch den erklärten Hunger der Welt nach Biosprit werden große Teile des Dschungels momentan in monotone Palmölplantagen umfunktioniert. Dies frisst jede Menge Natur und spart nach neuesten Berechnungen wohl nicht einmal CO2. Ein weiterer Punkt ist die Überflutung großer Urwaldbereiche und Verlust von indigenem Lebensraum wegen des Baus von „CO2-freien“ Staudämmen (siehe Wilfried Huismanns „Schwarzbuch WWF„).