Nach Angelina Jolies mutiger Brust-OP kommen nun die ersten Stimmen, die in diesem Schritt ein positives Zeichen für die Sache des Klimakatastrophismus sehen. So schrieb Todd Essig Mitte Mai 2013 auf forbes, dass Jolie auf Basis probabilistischer, genetischer Daten gehandelt hätte, die eine Krebsgefahr angezeigt haben. Dies verglich Essig kurzerhand mit den angeblich vorliegenden Warnhinweisen, die auf eine bevorstehende Klimakatastrophe hinweisen würden. Entsprechend müsse jetzt die OP an den etablierten Wirtschaftssystemen vorgenommen werden. Was Essig in seinem Artikel nicht erwähnte, war Michael Jacksons Nasen-OPs, die gründlich schief liefen und einen ziemlich löchrigen Nasenhöcker zurückließen…
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Es ist seit längerem bekannt, dass hinter jedem Übel auf der Welt zumindest teilweise der Klimawandel steckt. Nun hat Thomas Friedman in der New York Times am 18. Mai 2013 die These aufgestellt, dass der Bürgerkrieg in Syrien ebenfalls teilweise durch die Klimakatastrophe verschuldet ist:
It’s what happens when an extreme weather event, the worst drought in Syria’s modern history, combines with a fast-growing population and a repressive and corrupt regime and unleashes extreme sectarian and religious passions […] I came here to write my column and work on a film for the Showtime series, “Years of Living Dangerously,” about the “Jafaf,” or drought, one of the key drivers of the Syrian war. In an age of climate change, we’re likely to see many more such conflicts. “The drought did not cause Syria’s civil war,” said the Syrian economist Samir Aita, but, he added, the failure of the government to respond to the drought played a huge role in fueling the uprising.
An erster Stelle der kriegsauslösenden Gründe führt Friedman die Dürre in Syrien auf und verbindet diese sogleich mit dem Klimawandel. In Syrien löste dieser klimaalarmistische Schnellschuss nur Verwunderung aus. Dort ist nämlich zur Genüge bekannt, dass es ähnliche Dürren in der Vergangenheit stets gegeben hat. Es ist bedauerlich, dass Klimaaktivisten offenbar nur über ein klimahistorisches Kurzzeitgedächtnis verfügen und die Ereignisse der vergangenen Jahrhunderte bequem ausblenden, sofern sie nicht in ihre Alarmgeschichte passen. Vielleicht sollte es Friedman einmal mit der Fachliteratur versuchen, die natürliche Dürrezyklen in der Region ausführlich beschrieben hat (siehe unsere Blogartikel „Solare Millenniumszyklen kontrollierten Feucht- und Dürrephasen der Römerzeit im Mittelmeer“ und „Dürre Beweislage für mehr Dürren„).
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In der Basler Zeitung erschien am 22. Juni 2013 ein lesenswertes Interview mit dem Berner Klimahistoriker Christian Pfister. Hier einige Auszüge aus dem Gespräch:
Spinnt das Wetter, oder spinnen wir, weil wir glauben, dass das Wetter spinnt? Ich sage Ihnen einmal, was passiert, wenn das Wetter wirklich durchdreht. Stellen Sie sich vor, es habe die letzten elf Monate kaum geregnet. Das Laub fällt mitten im Sommer von den Bäumen, das Vieh verdurstet, es brennen die Wälder. Man kann weit in den Bodensee hineinlaufen wie in einem sehr trockenen Winter, der Rhein verkommt zum Rinnsal. Das Wasser kocht.
Wann war das? Im Jahr 1540. Eine fast einjährige Dürre von der Toskana bis an die deutsche Nordgrenze, von Frankreich bis nach Polen. Mit einem Rauchschleier über dem Kontinent, bedingt durch die brennenden Wälder, wie wir es 2010 in Russland wieder erlebten. 1588 kam dann ein Antisommer: Es regnete und stürmte an 88 von 92 Sommertagen. Die Traubenernte fand in einem Hut Platz. So einen stürmischen Sommer hätten sie noch nie erlebt, bekannten die Admirale der spanischen Armada wie der englischen Flotte, die damals im Ärmelkanal aufeinandertrafen.
Also können wir uns nicht beklagen über den kaputten Frühling und den jetzt folgenden siedend heissen Sommer. Beklagen können wir uns immer, und wir tun das auch gerne, weil das Wetter die Leute in ihrem Gefühl eint, nichts dagegen unternehmen zu können.
Weiter lesen in der Basler Zeitung.