Von Frank Bosse
Unter dieser (auch für den „Spiegel“ ziemlich reißerischen) Überschrift kann der staunende Laie einen Artikel und das zugehörige Video betrachten. Hintergrund: Die Firma Flir hat eine Wärmebildkamera entwickelt, die Leckagen an Armaturen anhand der Spuren von entweichendem CO2 aufspüren kann. Ein Bild aus der Produktwerbung macht dies deutlich:
Quelle: flir.de
Tatsächlich leistet die Kamera das, was der Firmenvertreter im SPON-Video erklärt: Die Auflösung ist so hoch, dass man CO2 als dunkle Schliere vor dem wärmequellenfreien Hintergrund erkennen kann. Zurück zum Video: Bei 1:35 Min. erklärt der Sprecher:
„Umweltverbände hoffen nun, dass Bilder wie solche das (CO2-) Problem verdeutlichen helfen.“
Die Hoffnung kommt wohlgemerkt nicht von Wissenschaftlern sondern von Umweltverbänden und warum das so ist, zeigen einige Beispielbilder aus dem Video:
Was man hier sieht ist das Wärmebild eines Jets. Deutlich zu erkennen: Der wärmere Einlauf der Triebwerke durch die Reibung der komprimierten Luft. Die Abgasfahne ist natürlich sehr warm, also hell. Keine dunklen Schlieren zu sehen… Denn die Spezialkamera ist natürlich zuvorderst eine Wärmebildkamera und wird dann geblendet, wenn Wärmequellen im Spiel sind. Der Verwendungszweck ist ja auch ein ganz anderer, siehe oben! Sie ist nicht brauchbar, wenn neben den gesuchten CO2-Abgasen auch viel stärkere Wärmequellen im Spiele sind. Sehen Sie dieses Bild aus dem SPON-Video:
Was da aus dem Auspuff kommt ist hell, weil Wärme. Der Artikel deutet es anders:
„Mit dem Flir-Gerät sind uns faszinierende Falschfarbenaufnahmen gelungen: Auf ihnen ist das Kohlendioxid zu sehen, das aus dem Auspuff der an der Ampel startenden Autos kommt – je nach Modell und Fahrweise in ziemlich unterschiedlicher Menge.“
Offensichtlich sind die Bremsen des Fahrzeuges recht aufgeheizt, oder meint der Autor des Beitrages ernsthaft, dass dort auch CO2 produziert wird? Bei dem Passanten links oben wird das wohl so sein, schließlich atmet er. Aber das zeigt die Kamera nicht: seine Jacke isoliert ganz gut gegen Wärmeverlust, die Hose weniger und der Kopf stahlt ebenso ab, wie nicht anders zu erwarten. So sieht man bei dem Industrieschornstein wohl auch vornehmlich die Wärme:
Ähnlich wie bei dem Heck eines Busses:
Was bleibt? Eine bestimmt sehr nützliche Entwicklung der Firma Flir für wärmquellenlose CO2-Erzeuger und eine nette Produktwerbung. Und ein Artikel des „Spiegel“ bei dem der Autor die Finger zum Schreiben schneller benutzte als sein Hirn nachkam?