Fritz Vahrenholts Sonnenkolumne 10 & 11/18: Arktisches Meereis, Ozeanerwärmung und Neues von Wolken

Sehr geehrte Damen und Herren,

vielleicht haben Sie meinen Sonnenbericht im letzten Monat vermisst. Aber ich habe einen längeren Urlaub genommen, so dass ich den September- und Oktober-Bericht zusammenfasse.

Die Sonne wies im September eine  geringe  Sonnenfleckenzahl von 3,3 auf (s. hierzu den September-Bericht) und im Oktober von 4,9. (s.hierzu den Monatsbericht Oktober). An 23 Tagen, resp. 20 Tagen (Oktober)  war überhaupt kein Sonnenfleck zu sehen. Diesem seit 200 Jahren schwächsten Sonnenzyklus, der das Sonnenmaximum von 1970 bis 2010 beendet hat, wird ein  ebenso schwacher, ca. 11- jähriger Zyklus folgen.

 

Die Todesspirale des arktischen Eises – ein falscher Alarmruf

Schon 2009 weissagte uns Al Gore, dass “ die gesamte nordpolare Eiskappe 2014 verschwunden sein“ wird. Dieses Verschwinden des arktischen Meereises ist eine beliebte Angstmetapher, die aktivistische Wissenschaftler wie der amerikanische Geograph Mark Serreze und der britische Klimaforscher Peter Wadham seit Jahren verbreiten, etwa 2012 in Spektrum der Wissenschaft (!) oder am 7.3.2018 in der ARD („Hitzewelle in der Arktis“). Tatsächlich hat sich in den 90- erJahren die Ausdehnung verringert ,zunächst langsam, ab 2004 beschleunigt, um seit 2012 mit einem leichten Aufwärtstrend stabil zu bleiben.

Betrachtet man den Verlauf der atlantischen Oszillation AMO, deren Temperaturschwankungen sich besonders im Nordatlantik auswirken, so sieht man eine auffällige Parallelität zur Entwicklung des arktischen Meereises. Die AMO befand sich von 1965 bis 1995 in einer kalten Phase  und hat in der jetzigen Dekade ihr Maximum erreicht. Wenn wir mit dieser Annahme richtig liegen, wird sich die Situation des arktischen Meereises in den nächsten Jahren deutlich stabilisieren und verbessern. Eine gute Nachricht, – für Alarmisten ein Kipppunkt in die falsche Richtung – daher werden Sie in den nächsten Jahren wenig über die Arktis von dieser Seite hören. Wir halten Sie auf Kaltesonne auf dem Laufenden.

 

Klimabeitrag von Wolken in den Modellen mit falschem Vorzeichen

Relativ unbeachtet erschien letztens eine Arbeit in Nature,  die sich mit der Wirkung von Wolken bei Erwärmung beschäftigte. Sie beschreibt Beobachtungen, die zwischen 2008 und 2014 mit Satelliten ausgeführt wurden und Schlüsseleigenschaften der Bewölkung über den Ozeanen sehr detailliert aufnehmen konnten. Die dafür benutzte Lidar-Technik machte es möglich.

Wie wir wissen, ist CO2 an sich ein schwaches Klimagas und führt bei Verdoppelung der Konzentration zu einem Temperaturanstieg von 1,1 °C. Die Erwärmung führt zu einem höheren Wasserdampfgehalt der Troposphäre (Wasserdampf selbst ist ein hochwirksames Treibhausgas), Erwärmung hat aber auch eine Wirkung auf die Bildung von Wolken. Modelle nehmen im Mittel an, dass Wolken mit der Erwärmung selbst wieder zur Erwärmung beitragen. Bilden sich mehr Wolken schatten sie ja mehr ab, also kühlen sie. Das weiß jeder aus eigener Erfahrung an einem Sonnentag.

Aber so einfach ist es nicht. Die Reflexion von Sonnenstrahlen an den hellen Wolken zurück in den Weltraum  -sie sind kurzwellig im Vergleich zur Wärmestrahlung vom Boden, daher kürzt man gerne ab: SW (short wave) für Sonnenstrahlung; LW ( long wave) für Wärmestrahlung- ist nicht alles. LW wärmt z.B. in der Nacht wenn Wolken die Abstrahlung der Oberfläche verringern. Was machen Wolken netto, also in der Summe von SW und LW? Und wie verändert sich das, wenn es – warum auch immer – wärmer wird?

Modelle, wie gesagt, nehmen im Mittel an, dass Wolken noch mehr erwärmen, wenn es wärmer wird.  Hier setzt die beschriebene Arbeit an und – ich komme gleich zum Resultat – sie findet das beobachtete Gegenteil. Einfach ausgedrückt: Wolken tragen nicht zu mehr Erwärmung bei, sie wirken dagegen.

 

Modelle, auf denen das Paris Abkommen beruht, müssten korrigiert werden

Es ist schon abenteuerlich, mit welcher Ignoranz die Wissenschaft an fehlerhaften Modellen festhält und die Politik auf Grund dieser Modellrechnungen weitreichende gesellschaftspolitische Festlegungen trifft. Die Pariser Übereinkunft hat zur Voraussetzung, dass die Klimaforschung auf gesicherten Erkenntnissen beruht : Science is settled. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse, die das CO2-Mantra in Frage stellen, werden nicht mehr transportiert.
Es wäre ja auch nicht auszudenken, wenn man Zweifel hätte über die Auswirkungen des CO2, wo man doch gerade so erfolgreich dabei ist, zwei industrielle Reviere Deutschlands in der Lausitz und im Rheinischen Revier zu zerstören. Dabei geht es um mehr:

die Abschaltung der Braunkohlekraftwerke in Deutschland bringt klimapolitisch nichts von Belang, führt aber zu einer Strompreiserhöhung von 1,5 €ct/kwh. Dies gilt nicht nur für uns alle, sondern führt insbesondere für die Grundstoffindustrie von Kupfer, Aluminium, Stahl und Chemie, zu einer Strompreiserhöhung um 30 %, in einer Zeit, in der über 300 Kohlekraftwerke in China hinzugebaut werden. China baut jedes Jahr  Kupferfabriken, die jeweils nahezu der Größe der europäischen Produktion entsprechen – auf Basis Kohle.

Und wie ernsthaft sich China an internationale Abkommen hält, erfahren wir aus Satellitenmessungen über ozonschichtzerstörende FCKW ,die nach dem Montreal – Abkommen auch in China nicht mehr produziert werden dürfen. Seit Jahren steigt der Ausstoß weltweit wieder und die Messungen zeigen: die Emissionen stammen aus Fabriken nördlich von Peking. China betrügt bei einem der schlimmsten Atmosphärengifte und wird dies auch bei CO2 weiter tun und jedes Jahr ungerührt eine weitere Milliarde Tonnen CO2 draufpacken.

Unsere Kohlekommission aber schlägt sich stolz auf die Brust, 100 Mio t einmalig abstellen zu können und die eigene Industrie massiv im Wettbewerb mit China zu benachteiligen. Wie sagte noch einst die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks : „Wir können China beim Klimaschutz ja nicht alleine vorangehen lassen.“ Über so viel Naivität lachen sich die chinesischen Politbüromitglieder jeden Abend scheckig.

Herzlichst
Ihr
Fritz Vahrenholt